Donnerstag, 27. Dezember 2012

Sternchenhimmel

Carl Hiaasen
Manhattan Verlag

Ein künstlich geschaffener Star. Ein Popsternchen, welches nicht singen kann, aber durch ihre Eltern und den Promoter als Marke aufgebaut. Doch die Haltbarkeit ist entsprechend begrenzt. Cherry Pye hat nichts anderes kennengelernt, als Star zu sein, Launen zu haben und dafür bekümmert zu werden. Ihren Willen durchzusetzen und egal was kommt, Spaß haben zu wollen. Doch weiß sie überhaupt, was Spaß bedeutet? Für sie sind es Party, Alkohol und Drogen. Eine Mixtur, die ihrer Karriere nicht gerade zuträglich ist. Hier müssen ihre Eltern, der Promoter und die PR-Zwillinge immer wieder eingreifen und ausbügeln. So werden Geschichten erfunden und mittels einer verpflichteten Doppelgängerin, die Schauspielerin Ann DeLusia, für die Medien handhabbar und erlebbar gemacht. Doch dann passiert das Unerwartete. Ann wird von einem Paparazzo entführt, der überzeugt ist, mit Cherry die Erfüllung seiner Träume gefunden zu haben. Das Drama beginnt.

Carl Hiaasen ist 1953 geboren und beim »Miami Herald« in Florida als Journalist tätig. Für ihn sind Themen wie Umweltschutz, Politik- und Wirtschaftsverfilzung, Verbrechen sowie Korruption und Umweltzerstörung eine Herzensangelegenheit. Daher sind sie auch in den Werken des Autors immer wieder Grundtenor. Seine Gesellschaftskritik umfasst besonders die Gedankenlosigkeit, die Leichtgläubigkeit, den Machthunger und die Skrupellosigkeit sowie die Profitgier der Menschen.

Teilchen für Teilchen setzt Hiaasen seine Geschichte zusammen. Gedanken puzzeln sich wie Bilder aneinander. Immer wenn man denkt, man kommt dem Zusammenhang der Handlung näher, nimmt das Geschehen eine andere Richtung. Selbst dann, wenn man die eine oder andere Anekdote voraussieht, wartet Carl Hiaasen mit einer Überraschung auf.

Seine Ausdrucksweise ist unkonventionell, salopp. Seine Dialoge sind voller Ironie, die Handlungsweise zynisch. Mit seinen ungezwungen Worten verweist er auf die Wunden der Gesellschaft. Trotz des ernsten Hintergrunds kann man sich des Lachens oft nicht erwehren. Schnell ist es gelesen, doch lange wirkt es nach.

Ein absolutes MUSS, nicht nur für jedes Buchregal.

Montag, 10. Dezember 2012

Die macht der Disziplin

Wie wir unseren Willen trainieren können

Roy Baumeister & John Tierney
Campus-Verlag

Erfolgreich ist nur der, der Selbstdisziplin besetzt und entsprechend zielgerichtet handelt. Das wissen wir. Also ist eine Zielsetzung Bedingung für Erfolg? Oder doch der Weg zum Ziel?
Auf der Suche, nach eigener besserer Organisation und Disziplin, fiel mir das Buch von Roy Baumeister und John Tiernes in die Hände.
Selbstdisziplin - wie kann man diese erlangen? Der Gedanke ließ mich nicht mehr los.

Roy Baumeister - Psychologie-Professor der Florida State University - und John Tierney - Wissenschaftskolumnist der New York Times - geben einen tiefen Einblick in die Psyche des Menschen. Zahlreich aufgeführte Experimente zeigen wie und warum unser Wille so funktioniert, wie wir es erleben. Unser Wille ist eine Art Muskel. Er kann erschlaffen, doch man kann ihn auch trainieren! Das macht Hoffnung.

Doch was genau ist eigentlich Willensstärke?
Wenn ich stark motiviert bin etwas zu erledigen, dann benötige ich sie nicht. Alles geht wie von selbst. Also ist Willensstärke die Kraft, die ich benötige, wenn ich nicht oder zu wenig motiviert bin, etwas zu erledigen?
Für Routinetätigkeiten benötige ich keine Willenskraft. Diese führe ich mal eben so aus. Oder nehmen Routinearbeit die Motivation? Ein schwieriges Thema, das viele Wissenschaftler bereits untersucht haben. Immer noch bieten sie alles auf, um einer Klärung wirklich nahe zu kommen.

Was haben nun Radieschen mit Disziplin zu tun? Warum sind Entscheidungen oft so schwierig? Was bedeuten Empathie und Selbstverpflichtung? Der Scheißegal-Effekt, das Gehirn auf Autopilot und Rettungsanker sowie Leuchttürme, sind Themen, die Roy Baumeister und John Tiernes tiefer beleuchten und dabei hilfreiche Anleitungen geben, das eigene Handeln zu überdenken.

Roy Baumeister und John Tierney geben Empfehlungen für einen festeren, stärkeren Willen – Ernährung, genug Schlaf, realistische Ziele setzen – kurz- und längerfristige.
„Aber während eine Henne zufrieden auf ihren Eiern sitzt, leiden die Menschen, wenn sie zu viele widersprüchliche Ziele verfolgen und deshalb keines davon erledigen und stattdessen nur tatenlos herumsitzen.“
Jeder einzelne aufgeführte Tipp, seine Selbstdisziplin – oder besser: Willenskraft - zu stärken birgt eine reelle Chance.

Das Kapitel: „Vom Selbstbewusstsein zum Narzissmus“ ist sehr interessant. Ein Spiegel unserer Gesellschaft oder was machen wir falsch? Ein wenig erschreckend, wenn ich das Ergebnis unseres Handelns heute sehe. Doch sind diese vermeidbar oder nur Extreme? Wird morgen nicht etwas anderes entdeckt, das diesem widerspricht?

Für mich stand bisher fest, Ziellosigkeit ist das Ergebnis von zu geringem Selbstbewusstsein. Bei „Deutschland sucht den Superstar“ - zum Beispiel - sieht man, was übertriebenes oder falsches Selbstbewusstsein anrichten kann.
Mit jeder Seite die ich verschlang, gelangte ich zu neuen Blickwinkeln.

Was mich sehr erfreute, war die Sichtweise der Autoren über Videospiele. Bisher werden sie meist verteufelt. Doch nicht jedes Spiel macht aggressiv oder stiftet gar zum Amoklauf an.
Gerade Videospiele erfordern Kompetenze, die unsere Kinder und Jugendlichen wirklich brauchen.
Sie müssen konzentriert arbeiten, komplizierte Regeln lernen, präziese Schritte machen, sich klare und erreichbare Ziele setzen. Dabei erhalten sie sofortiges Feedback und Motivation. Damit sie das Spiel bis zum Ende durchlaufen können, müssen sie es immer wieder versuchen. Also lernen, umsetzen, scheitern, üben und am Ende können sie siegen.
„Wer Erfolg haben will, muss bestimmte Voraussetzungen mitbringen – und die Disziplin haben, es wieder und wieder zu versuchen.“
Es ist eben doch alles Medizie – in den richtigen Dosen!

Mit weniger Aufwand mehr erreichen, das wollen wir alle. Der eine arbeitet besser kurz vor der Deadline, der andere arbeitet strikt seine To-do-Liste ab.
Jeder muss für sich entscheiden, was für ihn am effektivsten ist.
Oft sind es die einfachsten Hilfsmittel, die mich erstaunten und die ich in mein Leben übernehme. Zum Beispiel: Nichts tun und andere Tricks.
Besser kann ich Kinder und Jugendliche nicht dazu motivieren, doch bei meinen Medienprojekten mitzuarbeiten.

Für mich war dieses Buch ein echter Gewinn. Entscheiden Sie selbst!

Montag, 19. November 2012

Videomotive sehen und gestalten

Wilfried Strauß
Schiele & Schön

Beireits viele Bücher über das Thema Filmen hat Wilfried Strauß erfolgreich verfasst und zahlreiche Artikel geschrieben. Er ist Herausgeber des Internet-Magazins strauss-online.de.  

In seinem Buch Videomotive sehen und gestalten, zeigt er wie einzelne Motive zu einem interessanten Film werden. „Es  sind Tipps und Anregungen, die auch den Blick aufs Detail schärfen…“

Filme für die Familie erstellen, die sowohl Erinnerung sind als auch Spaß bringen, anstatt einschläfernd zu wirken. Das ist das Ziel des Autors. Es werden einige Situationen vorgestellt, die sich für ein Erinnerungsvideo anbieten. Darunter sind Familiengeschichten, wie auch Hobbyfilme.
Anhand der Beispiele zeigt der Autor, wie ein Film geplant werden sollte und am Besten durchgeführt werden kann. Die Hinweise auf das Grundlagenwisser der Filmerstellung sind dabei sehr wichtig. Hervorgehoben werden immer wieder: der Weisabgleich, Licht und Schatten, das Scharfstellen, der goldene Schnitt, die Motivauswahl und Komposition. Mit diesen Themen sollte man sich unbedingt näher befassen, wenn man einen Film produzieren will. Auch wenn dieser „nur“ für die Familie gedacht ist.
Toll find ich, dass die Filmgestaltungsregeln anhand praktischer Details erläutert werden. So kann der Videofilmer dies sehr gut nachvollziehen. Beachtet man die Richtlinien und Empfehlungen des Autors, kann man einen wirklich guten Film erstellen.
Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob die gewählten Beispiele für junge Leute interessant sind. Vielleicht für die Generation 60+?
Meineserachtens gestalten die heutigen Videofreunde anders in Bild und Geschichte. Was man sehr schön auf Youtube verfolgen kann.
Die Schreibweise von Wilfried Strauß wirkt sehr antiquiert. Als ich die erste Bildbeschreibung (Seite 4 „Begleiten Sie Ihre Gattin beim Einkauf.“) las, lag das Buch einige Zeit in der Ecke, ehe ich mich durchringen konnte den gesamten Inhalt zu entdecken.

Mein Fazit: Die Darstellung einfacher Themen mag ungewohnt sein, doch genau in dieser liegt der Reiz. Für mich ist dieses Buch durchaus zu empfehlen.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Katze * Deutsch / Deutsch * Katze

Nina Puri
Langenscheidt

Nina Puri ist gebürtige Engländerin. Sie studierte Geschichte, Anglistik und Politologie an der Universität Köln. Nach dem Grafik-Design-Studium arbeitete Sie unter anderem als Cartoon-Illustratorin, Texterin/Kreativdirektorin. Seit 2007 hat sie mehrere Bücher veröffentlicht.
Katze * Deutsch / Deutsch * Katze zeigt, wie sich eine Katze bei Ihnen heimisch fühlt. Puri geht den Themen nach:
  • „Was hat die Katze, wenn sie das heimische Sofa zu Konfetti verarbeitet oder auf Ihrem Gesicht schläft?
  • Wie bekommen Sie Flöhe, Holzleim und andere Katzen aus dem Fell Ihrer Katze?
  • Elementare Kommandos verstehen:
    ‚Her mit dem Futter!’, ‚Kraul mich!’ oder ‚Wach auf, es ist 5:30 Uhr!
  • Die Top-5-Methoden, wie Sie Ihre Katze erziehen – beziehungsweise Ihre Katze Sie.
  • Der ultimative Test: Sind Sie wirklich bereit für eine Katze?“
Diesmal kommt das Buch nicht im üblichen Langenscheidt-Design daher. Edler Bezug, der an das Fell einer roten Katze erinnert, umschließt die Seiten. Es macht schon beim Sehen lust auf’s Lesen.
Sorgfältig gewählt und gut gegliedert führen die einzelnen Kapitel von „Ich bekomme eine Katze“ bis „Katze und Urlaub“ durch ein Katzenbesitzerleben. Alles, was im Alltag mit einer Katze wichtig ist, hat Nina Puri fair bedacht und beleuchtet.
Ihr trockener Humor lässt nicht nur schmunzeln. Bestimmte Elemente werden Sie nie mehr vergessen. Unverblümt deckt Puri die Eigenarten der Katzen auf. Man sieht das Geschehen im Buch regelrecht vor sich. Haben Sie eine Katze oder kennen Sie sich mit deren Charakteren aus? Sie werden in diesem Buch einiges wiederfinden.

Die Illustrationen von Jörg Saupe verfehlen ihre Wirkung im Kontext des Buches nicht. Sie verschmelzen zu einer einzigartigen Liebesgeschichte.
Sehr schön ist auch der ultimative Test: „Sind Sie ein Katzenmensch?“ Allerdings war bei mir schon klar: Ich bin hoffnungslos in ein vollkommen durchtriebenes Exemplar verliebt.

Dieses kleine Büchlein erheitert mich immer wieder neu, auch ohne es erneut zu lesen. Verschenken Sie dieses Büchlein an alle Menschen die Erfahrungen mit Katzen gesammelt haben. Sie werden es Ihnen danken!


Mittwoch, 17. Oktober 2012

Überzeugen ohne Sachargumente

So gewinnen Sie andere für Ihre Meinung

Gudrun Fey
Walhalla Fachverlag

Gudrun Fey ist Rhetorik- und Kommunikationstrainerin, Rede- und Mediencoach. Sie ist bekannt durch ihren motivierenden Seminar- und Vortragsstil. 2 Jahre Schauspielunterricht, ein Studium der Philosophie, der Linguistik und der Betriebswirtschaft erweitern ihre excelente Fachkompetenz.

„Tatsachen sprechen nicht – wie viele meinen – für sich.“ So beginnt Gudrun Fey ihr erstes Kapitel. Wie können Tatsachen eingesetzt werden! Wann entfalten sie ihre Wirkung als Argument! Wie entsteht Meinung! Diese Einführung ist ausschlaggebend – kann man auch ohne Sachargumente überzeugen?

Überzeugen = jemanden die Richtigkeit glaubhaft machen (wiktoionary.org)
Synonyme für „Überzeugen“ sind unter anderem: beeinflussen, bekehren, belehren, bewegen, einreden, erweichen, gewinnen, interessieren, mitreißen, überreden, umstimmen, beschwatzen oder einwickeln.
Dieser Ausschnitt zeigt die Komplexität des Themas, welches Gudrun Fey behandelt. Sie beschreibt jede Möglichkeit, einen Menschen zu überzeugen oder umzustimmen. Doch jeder Weg ist nicht unbedingt nutzbar oder auch richtig. Entscheiden muss hierbei jeder selbst.

Kennen Sie Topoi‘s? Sicher, jeder kennt Redensarten. Diese aber bewusst zur Argumentation einsetzen? Eine beeindruckende Art der Überzeugung. Eine Liste von Topoi‘s hat Fey - gegliedert nach Situation - bereitgestellt. Diese zu erweitern liegt bei jedem selbst.
Sehr interessant ist der Abschnitt: „Ohne eigene Überzeugung überzeugen.“ Leider ist es manchmal nötig. Für mich jedoch war dies bisher unmöglich, ohne mich dabei schlecht zu fühlen und dem Kunden gegenüber ein schlechtes Gewissen zu haben. Das zeigte sich natürlich in meinem Verhalten und der Kunde sah es. Gudrun Fey zeigt hier, dass durch einen Blick über den Tellerrand eine andere Sichtweise gefunden wird und ich mich so mit einem anderen Standpunkt identifizieren kann. Dann steht dem Überzeugen nichts mehr im Wege.
Die Arten der Überzeugungsarbeit zu lesen heißt nicht, diese sofort zu beherrschen. Dazu kommt die eigene Identität, denn nicht jeder Weg passt zu einem selbst. Demgemäß heißt es - auswählen und üben.
Gudrun Fey schreibt großteils sehr sachlich, ohne jede Emotion. Das ist sehr schade. Entsprechend ihrer Seminare habe ich mehr Emotionen und mehr Motivation in diesem Buch erwartet. Erst ab Kapitel 8 „Die bestmögliche Lösung finden“ wurde für mich das Lesen ein Erfolgserlebnis.

Als besonderes Highlight empfinde ich die kostenlose Beigabe des Buches als E‑Book. Auf diese Weise kann ich überall noch einmal das Eine oder Andere nachlesen. Ich gehe so bewusster in ein Gespräch oder eine Verhandlung.

Ich bin davon überzeugt, dass in diesem Buch jeder etwas für sich finden wird. Auch als Nachschlagewerk ist das Buch sehr effektiv gestaltet, denn bei einem einmaligen Durchlesen wird es wohl nicht bleiben.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Entdecke deine Stadt

Stadtsafari für Kinder

Anke M. Leitzgen & Lisa Rienermann
Beltz & Gelberg Verlag

Anke M. Leitzgen ist Journalistin und Autorin. Sie war Chefredakteurin von "miss VOGUE" und Autorin für Zeitschriften wie dem SZ-Magazin und dem ZEIT-Magazin. Für das Fernsehen hat sie als Drehbuchautorin gearbeitet und Dokumentationen gedreht. Lisa Rienermann ist Grafikerin, Fotografin und Illustratorin. Seit 2007 arbeitet sie freiberuflich in den Bereichen Art Direktion, Fotografie, Illustration und Kunst in Berlin und Köln.

In einer Stadt gibt es viel zu entdecken. Die unmittelbare Umgebung kann viele Abenteuer mit sich bringen! Häuser haben Gesichter, auf Straßen und Plätzen kann man vieles finden, was Geschichten erzählt. Was macht meine Stadt aus? Kann ich sie schöner machen? Fragen die man sich so vielleicht noch nie gestellt hat.

Die Autorinnen zeigen anhand vieler Beispiele und der Vorgabe bestimmter Ideen, wie die Kinder ihre Umgebung entdecken, ihre Plätze lieben lernen und selber gestalten können. Ganz nebenbei lernen sie das Stadt–ABC. Zum Beispiel Bauleitplan, Emission oder Spielleitplanung. Jede Seite motiviert, die Umgebung merk- und fühlbar zu erforschen. Sie entwickeln dadurch die Liebe zu ihrer Stadt und stärken soziale Kompetenzen.

Dieses Kinderbuch ist sehr leicht verständlich geschrieben. Die vielen Illustrationen wirken erklärend und animieren zum nachmachen. Ein eigenes Ideenbuch basteln, mein eigenes Stadtmuseum erschaffen oder die Stadt mit kleinen Fähnchen verändern. Es macht einfach Lust das Eine oder Andere auszuprobieren. Mit Foto oder Internet die Entdeckung festzuhalten und zu erweitern deckt die Wünsche der Kinder nach Nutzung der neuen medien ab. Immer mit hinweisen auf: das kannst du machen, das nicht und hier brauchst du deine Eltern. Je besser sich unsere Kinder in der Stadt zurechtfinden, umso selbstbewusster handeln sie. Sie wachsen in sich, entdecken ihre Freiheit und entwickeln das Miteinander. Selbst im Urlaub kann die ganze Familie so eine fremde Stadt viel intensiver und mit viel Spaß entdecken. Diese Ideen umgesetzt, bringen sie Spaß, Aktivität und neues Wissen.

Mein Fazit: Dieses Buch ist eine Schatzkiste.

 

Montag, 8. Oktober 2012

Schulentwicklung 2.0

Digitale Lern- und Arbeitswelt

Martin Kohn
BELTZ Verlag

Viel erfährt man nicht über Martin Kohn. Er ist Studiendirektor und Mitglied der Schulleitung eines Frankfurter Gymnasiums. Der TÜV-zertifizierte Internet- und Mediencoach der Bundesrepublik Deutschland Kohn unterstützt das Referat „Medien und Kulturelle Bildung“ im Hessischen Kultusministerium und ist als Experte für Erziehungsfragen für das Nachrichtenmagazin „Focus“ sowie als freier Redakteur für „LISA Schule & Familie“ und „Schule & Co.“ tätig. Über die Themen pädagogische, methodische und didaktische Nutzung von neuen und alten Medien führte er verschiedene Fortbildungsveranstaltungen durch.

Martin Kohn behandelt in diesem Buch alle Themen rund um WEB 2.0 in der Schule. Er beginnt mit: Verwaltung 2.0 – über Organisation 2.0, Unterricht 2.0, Hausaufgaben 2.0, Web 2.0 – bis hin zum Recht 2.0. Er behandelt einzelne Möglichkeiten, zum Beispiel digitaler Stundenplan, dessen Nutzung er detailliert beschreibt. Wichtig ist das Thema Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Schulen werden immer eigenverantwortlicher. Sie müssen entsprechend für sich werben, um genügend Schüler zu gewinnen. Genau wie ein kleines Unternehmen. Dabei ist die Homepage das Aushängeschild der Schule. Schaut man sich die einzelnen Webseiten der Schulen an, so gibt alles – von keinen bis zu sehr guten Seiten. Wichtig für Eltern und Schüler/innen sind die Aktivitäten der Schule, das Schulprogramm und natürlich auch die Leistungen der Schulen. Mehr als nur der digitale Vertretungsplan. Gibt es Partner, die ins Bot geholt werden können? Wie sieht das rechtlich aus? Ausführlich beschreibt Kohn die Planung des Projektes Schulhomepage.

Welche Unterstützung gibt es für Lehrer/innen, um den Schritt in die Welt 2.0 zu wagen? Wie können sie mit den neuen und alten Medien effektiv arbeiten? Welche landesweiten Förderprogramme gibt es für Medienprojekte? Wo wurden bereits Pilotprojekte durchgeführt? All die Fragen, die entstehen, beim durchspielen der Web 2.0 Arbeit, beantwortet Martin Kohn in seinem Buch.Können Schulen diesen Weg jetzt gehen?
Kohns Buch ist inhaltlich sehr umfangreich. Normalerweise müssten Schulen nun nur noch danach handeln. Leider fehlt mir hier die Aktivierung, die Motivation dazu. Er schreibt sehr sachlich und immer wieder mit muss! Ich kam mir da so einwenig belehrt vor. Der Satz im Ausblick: „Die Schule 2.0 der Wissens- und Informationsgesellschaft wird sich den neuen Herausforderungen, aber auch den Chancen und Möglichkeiten, die die neuen Medien bieten, nicht verschließen.“ klingt gut, doch auch hier ist das übermittelnde Gefühl eher negativ. Sehr schade.

So wie das Lernen an manchen Schulen aussieht, hätte ich nicht gedacht, dass eine solche Denkweise bei den Ministerien vorherrscht. Dieses Buch ist richtungsweisend für alle Schuldirektoren/innen. Es ist auch eine große Unterstützung für den Weg in die Schule 2.0.