Samstag, 15. März 2014

Kunden lesen


Wie Sie in drei Sekunden wissen wie Ihr Gegenüber tickt.



Wiebke Lüth
Redline Verlag



Wiebke Lüth lebt in Oberbayern und arbeitet als NLP-Expertin. Sie ist Inhaberin der Firma mutario, Training & Coaching sowie Geschäftsführerin der fresh-academy GmbH. Sie unterrichtet Trainer. Sie begleitet und motiviert Menschen neue Wege einzuschlagen, ihr Potenzial maximal zu entfalten.

Wiebke Lüth ist NLP Master-Trainerin der Society of NLP, Bestseller-Autorin und Meister-Fechterin. Lüth gehörte zu den 100 besten Degenfechterinnen der Welt und hat zahlreiche Siege sowohl in Deutschland, als auch international errungen. Ihre Begeisterung für Face-Communication spiegelt sich in diesem Werk wieder. Mit ihrem Buch richtet sie sich an Verkäufer, aber auch an die, die ihr Gegenüber besser und bewusster schätzen und einschätzen wollen.


In „Kunden lesen“ beschreibt Wiebke Lüth, wie man an den Gesichtszügen den Charakter und die Denkweise eines Menschen erkennen kann. Man erkennt somit an Hand der Gesichtsstruktur (Anordnung der Augen, Ausbildung der Nase, Prägung der Lippen) sich selbst und/oder sein Gegenüber und kann sich bzw. sein Gegenüber so anzunehmen. Mit ihrer Arbeit möchte Wiebke Lüth erreichen, „dass Menschen mit sich selbst und anderen liebevoller umgehen.“

Ihre Intension ist ein Buch mit Alltagstauglichkeit, keine Faktensammlung für Theoretiker, sondern ein Werkzeug mit konkretem Nutzen zu schaffen.


Lüth startet mit einem Stück Alltag

Fast jeder hat es schon einmal erlebt. Mit der Liebe zum Detail und genauer Beschreibungen führt sie die Leser direkt in einen Abenteuerroman hinein.

Nein, nicht um die Mimik geht es bei Face-Communication, sondern um bestimmte, unveränderbare (es sei denn durch plastische Chirurgie) und klar hervortretende Gesichtsmerkmale. Das erste beschriebene Merkmal ist das Augenbrauenpaar. Sitzt dieses hoch oder tief über dem Auge, so haben sie entweder einen Kumpeltyp oder einen Beobachter vor sich.

Für jedes Merkmal benennt Wiebke Lüth einen Typ und gibt sowohl eine Einschätzung und einen 3-Sekunden-Scan an die Hand, als auch eine Handlungsempfehlung. Diese Handlungsempfehlung ist immer ausgerichtet auf die Art und Weise der Kommunikation, das Beste für den Kunden zu schaffen.

Natürlich sind Gesichtsmerkmale nicht immer eindeutig und klar bestimmbar und oft sind es auch deren Mischungen, die den Typ ausmacht. Diese Typenbeschreibung dient nicht der Stigmatisierung, sondern hilft auf dem Weg zu einer gesunden und freundlichen Kommunikation.


Welcher Verkäufer kennt dies nicht, er bemüht sich sehr um den Kunden, er erklärt, berichtet, führt vor und bringt Argument für Argument. Am Ende aber kauft der Kunde nicht, sondern er geht mit der Bemerkung:“Ich muss mir das noch mal überlegen.“

Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht? Ich hab doch alles gegeben.

So oder so ähnlich könnte dann die Reaktion aussehen. Es kommt immer wieder vor, das ein Verkäufer seinen Kunden falsch einschätzt und entsprechend nicht optimal bedienen kann, obwohl er für diesen genau die richtige Lösung anbietet.


Ich sehe es in deinem Gesicht!


Spätestens nach „Lie to me“ wissen wir alle: Unsere Gesichter sprechen Bände.

Lüth geht noch einen Schritt weiter. Sie ist der Überzeugung, das bereits die Gesichtszüge tiefen Bezug auf unsere Persönlichkeit zeigen. Anhand der Augenbrauen und -lieder, der Nasenwurzel und -flügel, der Lippen oder der Kopfform können wir erkennen, wie wir auf den Menschen am besten reagieren können. Haben wir eine Drama-Queen vor uns, so ist es günstig wir gehen auf ihre Emotionen ein, denn nichts ist wichtiger als ihr emotionales Wohlbefinden.

Sehen wir uns einem Mutigem gegenüber, so ist es einfacher, wenn wir entsprechend selbstbewusst, freundlich, höflich und bestimmt in das Gespräch gehen. Ok – freundlich und höflich sollte ein Verkäufer immer sein, aber auch die Art und Weise kann direkt an den Kunden angepasst werden.

Es ist faszinierend, wenn man sich die Merkmale genauer ansieht, vergleicht und erkennt, welche Muster sich ergeben.


Wiebke Lüth schreibt leicht verständlich und mit viel Charme. Sie vermittelt ihr Wissen mit Spaß und macht neugierig auf die Menschen. Jedes Beispiel ist leicht nachvollziehbar und mit eigenen Erfahrungen zu verknüpfen.


Meine Empfehlung:

Nimm ein Bild von Dir und erkunde, anhand der Beschreibungen im Buch, welche Stärken Dir innewohnen. Einfach genial!




Dienstag, 5. November 2013

Das Beratungsgespräch

Skills und Tools für die Fachberatung

Autoren-Team: Walter Buchacher, Gerhard Kamp, Adelheid Wimmer, Josef Wimmer
Linde international


Dieses Buch ist die Arbeit eines Autorenteams.
Prof. Walter Buchacher gründete mit Josef Wimmer das Salzburger Institut für Weiterbildung. Er arbeitet als Seminarleiter und Coach. An der Pädagogischen Hochschule in Salzburg hat er die Professur für Humanwissenschaften inne. 

Gerhard Kamp ist Physiker. Spezialisiert auf die Medizinischen Physik und Philosophie arbeitet er im sozialpsychologischen und psychotherapeutischen Bereich.

Frau Dr. Adelheid Wimmer ist Juristin sowie Organisationsberaterin, Coach und Psychotherapeutin. Sowohl bei der C.C.T. Wimmer-Consulting GmbH als auch bei der Wohnen Plus Akademie GmbH ist sie als Geschäftsführerin und Inhaberin federführend.

Der Vierte im Bunde ist Josef Wimmer. Ebenfalls Professor für Humanwissenschaften an der Pädagogischen Hochschule in Salzburg arbeitet er als Leiten von Seminaren, Workshops und Coachings im Salzburger Institut für Weiterbildung.

Das Autorenteam bringt hier die eigenen Erfahrungen zusammen. So werden psychologische Aspekte betrachtet, Gesprächsführung erläutert und auch kreative Techniken dargeboten. Speziell wird die Person des Fachberaters beleuchtet. Selbstreflexion, Motivation, Konfliktverständnis oder das eigene Wertemodell sind wichtige Inhalte.

Die einzelnen Punkte sind klar gegliedert, kurzgefasst sowie mit einer visuellen Darstellung bereichert. Die Aussagen sind deutlich, leicht lesbar und gut nachvollziehbar. Beispiele verstärken das Verständnis. Leider beziehen sich die Beispiele hauptsächlich auf die Arbeit von Rechtsanwälten oder Sozialberatungen. Dies ist sicher den Arbeitsgebieten der Autoren geschuldet. Trotzdem versteht man gut, was gesagt wird.

Die Kürze der Kapitel und Themen regen den Leser/die Leserin an, sich mit bestimmten Punkten intensiver zu beschäftigen. Die Autoren machen klar, was ein Berater mitbringen muss. Sie geben aber auch Tools an die Hand, die in der Praxis nützlich sind.

Was mir ein wenig fehlt, ist die Rubrik Gefühlsmanagement. Auch wenn das Eine oder Andere in den verschiedenen Kapiteln zu finden ist.

"Das Beratungsgespräch" ist ein gutes Buch für Einsteiger, um sich mit der Materie und den Anforderungen vertraut zu machen.


Aber auch gestandene Berater können dieses Buch sehr gut zur Selbstreflexion nutzen. So können sie erkennen, die benötigten Skills vorhanden sind oder sie sich eventuell auf einem eingefahrenen Weg befinden.  

 

Sonntag, 20. Oktober 2013

Der Wegweiser für den Graphic Facilitator

Wie Sie mit Zuhören, Denken und Zeichnen Bedeutung schaffen

Brandy Agerbeck
Neuland

Brandy Agerbeck ist Künstlerin und arbeitet seit 1996 als Graphic Facilitator. Für sie ist das Zeichnen schon immer ein Werkzeug des Denkens, dem eine immense Kraft inne liegt. Brandy wohnt in Chicago, Illinois und gilt als Superstar in der Szene. Ihre Arbeiten sind stilistisch und sehr aussagekräftig. Man erkennt einen Agerbeck.

Einige ihrer Werke kann man zum Beispiel auf http://www.loosetooth.com/gfg/ oder http://www.flickr.com/search/?q=brandy+agerbeck entdecken.

 
Aussagen sammeln, strukturieren, „werten“ und visualisieren, das ist die Arbeit eines Graphic Facilitator. Gewertet werden Aussagen allerdings nicht nach eigenen Erfahrungen oder eigenem Wissen, sondern zum Beispiel nach der Häufigkeit des Auftauchens eines Gedankens während eines Meetings oder Gesprächs. Es ist erstaunlich, wie sich verschiedene Lösungen, Wege herauskristallisieren oder auch Ideen entwickelt werden können, wenn man Gespräche über die bildliche Darstellung betrachtet und nachverfolgt.
 
Was Brandy Agerbeck vermittelt, ist das Handwerkszeug eines Graphic Facilitators. Wie vorgehen, wie umsetzen, wie verdeutlichen. Welche Materialien bewährten sich, welche Vor- und nacharbeiten werden wann gemacht, welche Arten von Rednern gibt es und wie geht man mit ihnen um.
Die Autorin zeigt, was wie gezeichnet werden kann in Form, Farbe und Größe. Sie erläutert Blickfangpunkte, Linien und Figuren ebenso wie Strukturen, räumliche Anordnungen und Korrekturen. Es ist spannend zu sehen, wie gleiche Darstellungen verschieden gewichtet werden können.




Brandys Erläuterungen zu lesen und die Zeichnungen zu sehen motivieren zu eigenen Ansätzen.



Zuerst nachahmen, dann den eigenen Weg finden. Das ist auch das Ziel der Autorin. Und dann:

Üben, üben, üben.


 
Nach dem Lesen dachte ich: Ein Beispiel für die Umsetzung von einzelnen Sätzen wäre hilfreich für das Verständnis und für die Übungen sehr nützlich. Als ich dann nochmals durch das Buch blätterte, fand ich allerdings genau die Beispiele die ich brauchte. Es ist eben ein Arbeitsbuch, ein Buch, welches man nicht nur liest und weglegt.

Dieses Buch ist für werdende Graphic Facilitatoren ein echter Wegweiser, eine echte Anleitung, ein echter Gewinn.


 

Montag, 14. Oktober 2013

So coache ich

25 überraschende Impulse, mit denen Sie erfolgreicher werden

Sabine AsgodomKösel Verlag

Sabine Asgodom ist heute eine der bekanntesten Coaches in Deutschland und arbeitet auch als Managementtrainerin, Journalistin, Moderatorin, Speakerin und Autorin.
Als ausgebildete Journalistin schrieb sie lange für die Tageszeitung „tz“, die Zeitschrift „Eltern“ und das Magazin „Cosmopolitan“. 1999 gründete sie eine eigene PR Firma - Asgodom live. Training.Coaching.Potenzialentwicklung- in München.
Mehrere Auszeichnungen umrahmen ihr Leben, wie zum Beispiel der „Teaching Award in Gold“, der „Conga Award“ oder der „Certified Speaking Professional“.

Sie schrieb unzählige Bücher. Bücher die Wege im Leben beschreiben, Möglichkeiten aufzeigen, Ideen mitteilen und Mut machen. Ihr Leben spiegelt sich in Ihrer Arbeit wieder. Positiv, lebendig, humorvoll und voller Begeisterung. So zeigt sie sich ihrem Publikum. So coacht sie. So schreibt sie.

In vielen Köpfen steht Coaching als Inbegriff für einen längeren Prozess, für Begleitung und Hilfe. Warum aber unbedingt für einen längeren Prozess? Menschen, die sich Hilfe holen, so meint Asgodom zu Recht, haben bereits ein Ziel in sich, nur noch nicht vor Augen. Oft ist es nur noch ein kleiner Anstoß, den sie benötigen. Wäre da ein langer Prozess nicht eher kontraproduktiv, eher verwirrend?

Ein Coach muss einfach die richtigen Fragen stellen – so meint man. Einfach?

Sabine Asgodom fragt nach konkreten Zielen und Wünschen. Sie kreist die Lösung regelrecht ein. Nur wenn es konkret benannt werden kann, ist ein ergebnisorientiertes Coaching möglich. Dies macht sie in verschiedenen Beispielen deutlich.

Das Buch startet mit den Ausführungen über das Coaching selbst: Was ist Coaching, wie geht es und wie ist sie selbst zum Coach geworden. Sie erläutert ihr Vorgehen beim Coaching. Schritt für Schritt - nachvollziehbar.

„Nicht den ersten Blick werten“, „Achtsam zuhören“ oder „Stringent auf die Stärken achten“ gehören zu den Acht Prinzipien des Coachens, ebenso wie zu einer positiven Kommunikation. Das Wichtigste dabei: Sich selbst zurücknehmen. Die Autorin kennt die Fallstricke und die Schwierigkeiten auf diesem Weg. Die Ausführungen von Asgodom sind neben aller Klarheit auch mitfühlend und voller Leichtigkeit. Diese Art zu schreiben erleichtert sowohl das Lesen als auch das Lernen. Ihr Humor ist zielführend. Sich selbst zu erkennen ist ein Schritt auf dem Weg zum Coach oder beim Öffnen neuer Türen, beim Erkennen eigener Kräfte für eigene Ziele.

Die von ihr entwickelten LOKC-Strategien (Lösungsorientiertes Kurzcoaching) sind ein Handwerkzeug zum Selbstcoaching und eine individuelle Anleitung für Coaches in ihre Praxis.


Die nachfolgenden Coachingimpulse verdeutlichen ausgeklügelte Vorgehensweisen, um Klarheit über Wege, Ziele und Wünsche zu bekommen. Diese werden detailliert erläutert, sodass diese jeder für sich nutzen kann. Die Impulse sind sehr wertvoll und lassen einen tiefen Blick auf das eigene Auftreten und Leben zu.

Da ist zum Beispiel die Stärkenanalyse. Die eigenen Ressourcen zu erkennen, gibt Kraft und Schwung für das, was vor einem liegt.

Der Ich-bin-doch-nicht-blöd-Ausweg ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden, um sich selbst aus der Falle der Selbstbeschimpfung zu holen. Denn wir selbst sind unser schlimmster Feind.

Führungskräften hat die Autorin ein extra Kapitel gewidmet. Führungskräfte sind nicht mehr nur Vorgesetzte, die einem sagen, wo es lang geht und der Mitarbeiter folgt der Ansage. Da sind sich inzwischen alle einig, eine Führungskraft muss mehr können. Gerade im Bereich Motivation, Kommunikation und Teammanagement sind Kompetenzen gefragt. Asgodom rät zur Menschlichkeit, denn Mitarbeiter sind Menschen die Ehrlichkeit, Vertrauen oder auch Wertschätzung spüren. Die Autorin zeigt, wie es gehen kann, wie auf professioneller Ebene starke funktionierende Beziehungen aufgebaut und aufrechterhalten können.

Sabine Asgodom zeigt durch ihre Arbeit, das Coaching zu konkreten Lösungen führt und das in kurzer Zeit. Ein Buch, was zum Arbeiten anregt und den nötigen Elan schafft.

Einfach gut.

Sonntag, 26. Mai 2013

Ich bleibe so scheiße wie ich bin

Lockerlassen und mehr vom Leben haben

Rebecca Niazi-Shahabi
PIPER Verlag


Rebecca Niazi-Shahabi
Rebecca Niazi-Shahabi stammt aus einer deutsch-israelisch-iranischen Familie und lebt in Berlin. Dort hält die Autorin Seminare zum Thema Charisma und arbeitet als Journalistin sowie Werbetexterin. Das ist der Satz, der überall zu finden ist. In ihrem Buch erfährt man, dass sie ihr Psychologiestudium selbst finanzieren musste und das sie Seminare für literarisches/kreatives Schreiben gibt. 
Rebecca Nizazi-Shahabi benennt das Thema Selbstverbesserung / Weiterentwicklung zu ihrem persönlichem Widersacher. Gezielt geht sie gegen alle Ratgeber vor und zeigt mit Zitaten, die die Kapitel einleiten, den Weg zu neuer Klarheit, Leichtigkeit und dem Leben im Allgemeinen.
Es geht um Glaubwürdigkeit – warum den 1000sten Ratgeber noch lesen, wenn die vorherigen 999 schon nicht geholfen haben? Warum mich ändern wollen, wenn ich damit nicht wirklich glücklicher werde und eher das Gegenteil der Fall ist? Das Beste ist, so zu sein und sich so zu geben, wie man eben ist. Nichts tun, nichts ändern, nichts bewirken – einfach nur da.
Am Ende jeden Kapitels kann man, für den eigenen Ausblick in das zukünftige Leben und für empfohlene Handlungsweisen einige Fragen beantworten.

Zugegeben, ich bin zu diesem Buch gekommen, wie das Kind zum Bade.

Auch nach der Lektüre bin ich mir sicher – ich gehöre nicht zur gewünschten Zielgruppe der Autorin.
Ausgewählt wurde es von einer jungen Frau anhand der Farbe, des reißerischen Titels, des Aufklebers „Bestseller“ und auch durch den iranisch-israelischen Namen der Autorin.
Der Klapptext las sich gut. Viele begeisterte Kritiken tingeln durch das Netz, also landete das Buch auf meinem „Lesetisch“.

Ironie, Sarkasmus oder Ernst?


Bis heute zweifle ich an meinem Empfinden beim Lesen. Was will uns die Autorin damit auf den Weg geben?
„‘Ich bleibe so scheiße, wie ich bin‘ ist der amüsante Befreiungsschlag zum Mehr –Wollen, Mehr-Erreichen und Mehr-Sein.“ OK – Humor ist so eine Sache und vielleicht ist es eben nicht meiner. Vielleicht sehe ich es auch nur zu verbissen?

Auffallend ist in diesem Buch eine allgemeine Pauschalisierung

und schlechte Recherche der aufgeführten Fakten. Zum Beispiel gliedert sich das Christentum in die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen und die anglikanischen Kirchen. Warum sind nun die Protestanten schuld an unserem heutigen Streben nach Verbesserung? Gerade Protestanten legen vor Gott nicht Rechenschaft über das im Leben Erreichte sondern über das Leben und Handeln im Sinne der Menschlichkeit ab. Dies gibt es auch in anderen Religionen und hat nichts mit dem menschlichen Drill zu tun, den die Autorin beschreibt.
Hier werden Ausreden mit Ausreden bekämpft. Ironie? Sarkasmus? Fest steht, annehmen kann ich das hier Hinterlassene nicht.

Doch dazwischen sind immer wieder ernsthafte und tolle Gedanken.


So meint Niazi-Shahabi zum Beispiel: „Ich weigere mich aber zu glauben, dass etwas Gutes dabei herauskommt, wenn man einer Tätigkeit nachgeht, die einen unglücklich macht.“
Große Menschen zeigen es. Wenn man seine Tätigkeit liebt, sie engagiert betreibt, dann wird man damit auch erfolgreich. Wobei „erfolgreich“ vom eigenen Blickwinkel zu sehen ist. Nicht für jeden ist Erfolg gleich zu setzen mit Geld oder berühmt zu sein.


Immer wieder blitzen helle Gedanken im trüben Text auf. Leider werden diese nicht verfolgt und von den folgenden unbedeutenden Aussagen schnell wieder verschüttet.

Sind die existierenden Ratgeber unbefriedigend, muss der Antiratgeber her.

Wir sind gegen alles, was schon einmal gesagt, geschrieben, gezeigt oder publiziert wurde. Auffallen und provozieren! Der richtige Weg bemerkt und/oder berühmt zu werden?
Wenn Selbstverbesserung / Weiterentwicklung nicht möglich ist, warum gibt Rebecca Niazi-Shahabi dann überhaupt Seminare zum Thema Charisma? Wer geht zu einem Seminar, bei dem die Trainerin nicht an das Ergebnis glaubt? Schließlich geht es hierbei doch auch um Veränderung und Verbesserung.

Für mich klingt das Alles mehr nach persönlichem Frust.

Wenn es nach der Autorin geht, kann man sich eigentlich nur erschießen, denn alles, was kommt, ist schlecht für mich oder aber ich geh an Langerweile ein. Es gibt einfach keine Hoffnung. Das richtige Buch für Selbstmörder. Es liefert massig Argumente, um dem Leben schnell ein Ende zu setzen. Doch wie passt dies mit dem extremen Wunsch der Autorin, immer im Mittelpunkt zu stehen, zusammen? Ist dieses Buch für sie selbst eine Art „Schreiben als Therapie“?
Irritiert haben mich die Fragen von Rebecca Niazi-Shahabi am Ende der Kapitel. Als ausgebildete Journalistin sollte sie die Regeln kennen. Doch viele der Fragen sind suggestiv und vor allem sind es Doppelfragen. Auch sind sie keinesfalls selbst erläuternd. Was soll das Ergebnis des Ganzen sein? Sag ich ja und strenge mich weiter an, oder bin ich ein Lama? Übrigens:
„Lamas und Alpakas sind erstaunlich wachsame und neugierige Tiere. Sie sind sehr an ihrer Umwelt interessiert, nehmen jede kleine Veränderung wahr. Ihr Sozialverhalten ist sehr ausgeprägt.“
http://www.begegnung-mit-tieren.de/lama-alpaka-charakter.php

Niazi-Shahabi benennt die vielen Fernsehshows, wie zum Beispiel DSDS, in denen jungen Menschen ohne eigene Leistung zu erbringen, viel Geld verdienen wollen. Sorry, bekommen wollen trifft es wohl eher.
Auch beschreibt sie beide Seiten des „berühmt seins". Ja, wo Licht ist, ist auch Schatten und je heller es scheint, um so mehr Schatten gibt es. Doch will man die Sonnenseiten des Lebens, muss man die Schattenseiten akzeptieren. Wer macht sich von den Jugendlichen darüber eigentlich Gedanken? Wer zeigt ihnen, worauf sie sich einlassen, was auf sie zukommt?

Vor allem aber, welche Rolle spielen gerade dabei die Medien?


Nachdem ich mich, im wahrsten Sinne der Worte, durch das Buch quälte, kam doch noch ein Lichtblick. Für mich das wichtigste und auch ernsthafteste Kapitel des Buches ist das Letzte. Gesellschaftskritisch benennt die Autorin zum Beispiel den Missstand zwischen Erwartungen und möglichen Leistungen von Angestellten. Die Anforderungen, die heute an Arbeitnehmer gestellt werden, sind überzogen und doch versuchen viele Menschen, diese zu erfüllen. Das Ergebnis:

Kollektives Burn-out

Gerade dieses Thema wäre es wert, genauer untersucht zu werden. Also Rebecca Niazi-Shahabi – ran an die Recherche.

Samstag, 11. Mai 2013

Teacher’s Guide

Stressbewältigung für Lehrkräfte

Bill Rogers
Aulis Verlag


Viele Jahre arbeitete Bill Rogers als Lehrer und in allen Bereichen der Bildung. Seminare, Dienstleistungen, Vorlesungen und Vortragsprogramme gehören zu seinem Alltag. Heute ist Rogers Berater im Ministerium für Bildung in Victoria. Als Autor ist er bekannt für seine Schriften zur Disziplin und Verhaltensmanagement. Seine Studien zur Stressforschung wurden ausgezeichnet. 2000 wurde ihm die außerordentliche Professur für Bildung an der Griffith University (Queensland, Australien) verliehen.

Sozialarbeiter, Erzieher und Lehrer stehen an der Spitze der Berufsgruppen mit den am meisten stressbedingten Arbeitsausfällen.


Gerade für Lehrer ist der berufliche Alltag oft nicht so einfach zu meister. Die SchülerInnen, die Eltern gar das Kollegium bereiten die Grundlagen für Stress und Ohnmachtsgefühle im Amt.

Bill Rogers benennt in seinem Buch die Ursachen von realem, alltäglichem Stress im Lehrerberuf. Er zeigt Wege, diesen zu entschärfen und ihnen zu entgehen. Stressfaktoren entstehen durch:
„Die täglichen Anforderungen wie Lehrplan/Bildungsinhalte, Unterrichtsplanung und Hausaufgaben, Folgegesprächen …, Disziplinprobleme, den Integrationsgrundsatz, die natürliche Anforderungen, die das Unterrichten heterogener Gruppen und differenziertes Unterrichten mit sich bringen.“

Er berichtet und analysiert Überzeugungen und Emotionen, Angst und Sorgen sowie Wut, die mehr als nur ein Frustgefühl ist.


Für den Autor steht zu Recht fest, dass ein positives kollegiales Klima Stress mindern kann. Fallbeispiele unterstreichen die Erkenntnisse. Immer wieder appelliert er an Kollegen und Vorgesetzte. Für Bill Rogers ist ein funktionierendes Team die beste Voraussetzung für einen stressgemilderten oder gar –freien Arbeitsalltag.

Ein großes Thema sind Verhaltensmuster, nicht nur der SchülerInnen.

 

Also ist der Lehrer selbst schuld an der Disziplinlosigkeit in der Klasse? So einfach macht es sich Rogers nicht. Für ihn ist ein umfassendes Konzept, wie Verhaltensmanagement, der Umgang mit verhaltensauffälligen SchülernInnen und schwierigen Klassen, Mentoring und besonders kollegialer Unterstützung ausschlaggebend. Mit aller Kraft kämpft er für ein ganzheitliches Schulkonzept im Bereich Verhaltensmanagement.

Beim Lesen konnte ich sie sehen, die LehrerInnen, die da meinten: „Der solle mal zu uns kommen, so einfach ist das nicht.“ Oder: „Das kann hier nicht funktionieren, wir haben ganz andere Rahmenbedingungen.“
Wirklich?

In der Öffentlichkeit ist der Lehrerberuf nicht mehr sonderlich geschätzt. Sprüche wie:

„Lehrer werden geboren, machen Ferien und sterben.“

halten sich hartnäckig.

Wenn Kinder und Jugendliche zu Hause von der Schule berichten, begegnen die Eltern oft (auch nicht unbedingt grundlos) mit Abfälligkeiten. Diese Ansichten werden schnell übernommen und in der Schule münden diese dann wieder in Respektlosigkeit gegenüber dem Lehrpersonal. Andere wiederum interessieren sich überhaupt nicht für die Belange der Kinder und LehrerInnen. Wo soll dies dann bei den Kindern und Jugendlichen herkommen?

Doch wir haben nun kein 18. Jahrhundert mehr, wo LehrerInnen unbedingten Respekt erhalten. Rogers vertritt die Meinung: Respekt müssen sich LehrerInnen verdienen. Er zeigt, wie dies funktionieren kann . Dazu weist er auch auf die Grundregeln der im Pädagogikstudium gelehrten Prämissen auf: Achtung und Konsequenz. Mittels vieler Fallstudien vermittelt der Autor, wie es wirkt und macht Mut die Tipps umzusetzen.

Ja, schwierige Klassen und schreckliche Schüler gibt es.



Dies meint der Autor zu Recht und zeigt im Folgenden auf, wie auch diese gelenkt werden können.

Ich kann mich dem Fazit des Autors nur anschließen:


„Bevor wir uns dafür entscheiden, andere Menschen zu führen, zu unterrichten und zu betreuen, müssen wir zuerst in der Lage sein, uns selbst zu beherrschen und zu steuern – an guten und an schlechten Tagen.“


Dieses Buch sollte in allen Schulen nicht nur zum Lesen kursieren, sondern auch Grundlage dafür sein, die schulischen und kollegialen Bedingungen neu zu analysieren und auszurichten. Beispiele und Wege gibt es ausreichend.



Freitag, 12. April 2013

Das 1 x 1 für kleine Fotografen

 

Lumi Poullaouec Pearson Adison-Wesley

Lumi Poullaouec ist Grafikdesignerin, Hobbyfotografin und Schriftstellerin. Nach mehreren Jahren als Leiterin der Graphic Studio im Bereich Jugend-Press, arbeitet sie jetzt in der internationalen Kommunikationsagentur M6. Ihre Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen bringt sie in ihre Werke ein und kann so ihrer Leidenschaft für derartige Projekte erweitern.

Olaf, ein Rotfuchs, ist Fotograf. Auf seiner Entdeckungsreise wird er von seinem treuen Freund Gustaf, einer Grasmaus, begleitet und unterstützt. Zwei tierische Agenten, die uns durch die Welt der Fotografie führen.

Heute sind Fotos schnell geschossen, ob mit der Digitalkamera oder dem Handy. Wann aber begann eigentlich das Leben der Fotografie und was ist eine Camera Obskura? Olaf zeigt die wichtigsten Entwicklungen dieser Welt. Und dann? Dann sind Olaf und Gustaf schon bei den Grundlagen für ein gutes Foto. Sie machen auf die wichtigsten Regeln aufmerksam. Da ist zum Beispiel der Goldene Schnitt und der Fluchtpunkt, aber auch die Schärfentiefe, Blende und Belichtungszeit sind wichtige Themen. Ganz nebenbei erfährt der Leser die Bedeutung zu einzelnen Fachausdrücken der Berufsfotografen.

Olaf absolviert 9 Kurse. Jeder Kurs beinhaltet eine Aufgabe für eine spezielle Fotoaufnahme. Aufgezeigte Beispiele und die Tipps von Olaf sowie Gustav verdeutlichen die Abläufe und gewünschten Motive. Ob es sich um das Lieblingsdessert, Stadtansichten, in Szene gesetztes Spielzeug, Tier- oder Gruppenfotos oder gar um Gespenster handelt, in jedem Kurs werden wichtige Tipps für richtig gute Fotos gegeben. Am Ende eines Kurses können die so entstandenen Fotos in das Buch eingeklebt werden. Sind alle Kurse abgeschlossen, erhält der Fotograf von Olaf ein Diplom.
Das Buch ist an Kinder von 7 bis 14 Jahren gerichtet. Dies ist eine große Altersspanne. Sicher für alle interessant, doch auch ansprechend? 7 und 8jährige sollten, auf den Spuren der Fotografie von Älteren unterstützt und begleitet werden. Dagegen sehen 12 bis 14jährige dieses Buch, anhand der Aufmachung, sicher nicht mehr als eins der ihren an.
Klare Aufgaben sowie viele Fotos zum direkten Vergleich, erleichtern das Verständnis für die gestellten Aufgaben. Gleichzeitig motivieren sie dazu, eigene Aufnahmen zu machen. Die Illustrationen untermahlen hingebungsvoll die gewählten Themen.

Kinder und Jugendliche, die sich für Fotografie interessieren lernen durch dieses Buch, dass mehr nötig ist, um gute Fotos zu machen, als einfach nur draufzuhalten und abzudrücken. Durch das Durchführen der jeweiligen Kurse erhalten die LeserInnen einen Eindruck der Arbeit eines Fotografen sowie ein künstlerisches Verständnis für gute Fotos. Lumi Poullaouec schafft es, den Blick für das Motiv zu schärfen und zeigt gleichzeitig, wie wichtig es ist, sich bereits im Vorfeld Gedanken zum gewünschten Foto zu machen.


Die Webseite zum Buch http://www.olaf-fotograf.de/index.html bietet noch einige Extras für die jüngeren Leser.

Ein Fundus für Inspiration und gute Vermittlung von Hintergrundwissen.