Sieben Wege zu Lernfreude und Schulglück
Olaf-Axel BurowBELTZ Verlag
Olaf Axel Burow ist Professor für Allgemeine Pädagogik an
der Universität Kassel. Für ihn sind unter anderem Begabungs- und
Innovationsförderung sowie Schul- und Organisationsentwicklung wichtige
Forschungsschwerpunkte.
Bereits während des Studiums befasste sich Burow intensiv mit
der kreativen Entfaltung des menschlichen Potenzials. Seine Motivation erhielt
er schon früh, durch die eigene Schulerfahrung wollte er es anders, besser
machen. Bei der Arbeit in Ferienlagern und internationalen
Jugendherbergsprojekten sowie der außerschulischen Jugendarbeit konnte er die
Defizite im Bildungsprozess entschlüsseln. Auch heute noch werden die Kinder
und Jugendlichen in ihrem Bildungsprozess mehr behindert als gefördert.
Burow beginnt seine Ausführungen, warum das Glück aus
unseren Schulen verschwand. Er stellt Bildungsreformen dar, wie die Illusion
der Chancengleichheit oder das Lob der Disziplin. Auch sieht er die Überforderung
der LehrerInnen. Der Autor beweist anhand von verschiedenen wissenschaftlichen
Studien aus der Pädagogik, Verhaltens- und Hirnforschung, dass: „Bildung ist
hier nur selten noch beglückende Erfahrung, aber immer häufiger bewusstloses
Bulimie-Lernen, ein rasanter Parcours durch ein engmaschiges Netz von
Prüfungen, das – wie der Frankfurter Erziehungswissenschftler Frank-Olaf Radtke
schon früh bemerkte – zur Ø
Inhaltsgleichgültigkeit ×
vieler Studierender beiträgt.“
Als weiteres Übel sieht Burow die Benotung von SchülerInnen.
Zensuren haben eine sehr begrenzte Aussagekraft. Sie bringt keine Motivation
zum begreifenden Lernen. Diese Art der Leistungsbewertung fördert
oberflächliche Anpassung. Kreativität und echte Leistung wird zerstört.
Zurzeit wird in vielen Unternehmen händeringend nach
Auszubildenden gesucht. Demgegenüber stehen 1000de Jugendliche ohne Ausbildung
und Job. Sind sie alle wirklich nicht ausbildungsfähig? Und wenn ja – warum?
Der Demografische Wandel öffnet den Jugendlichen Möglichkeiten,
wo sie sich entfalten könnten. Doch sie haben nie herausgefunden, wo ihre
Stärken liegen, wozu sie sich eignen. So ist durch die Qual der Wahl eine
Resignation entstanden. Die Jugendlichen reagieren mit Langeweile, Unlust und
Demotivation. Eine entsprechend wertschätzende, kreative und fördernde
Schulbildung könnte diesem entgegengehen. Lösungsorientiertes Lehren, nicht
auswendig gelerntes und daherbeten von Fakten sowie Gesetzmäßigkeiten.
Wie kommt das Glück nun wieder in die Schulen hinein? Immer
wieder kommt er auf eine offene Umgebung (kreatives Feld) und auf den
authentischen Lehrer zurück. Gut ausgestattete Räume, mit moderner Technik und
nach neuen Methoden, ist kein Garant für guten Unterricht.
Ob Montessori, Birkenbihl, Hüther, Gatto und viele andere mehr, alle kamen wie Burow zu der Überzeugung: „Das Sitzen in schlecht ausgestatteten Räumen mit vorwiegend frontalunterrichtlicher Belehrung erwies sich im Nachhinein als verlorene Zeit.“
Schulglück durch Lernen im Flow Der Flow Kanal |
Olaf Alex Burow zeigt anhand verschiedener bereits umgesetzter
Konzepte, dass das Schulglück hier und heute existiert.
Lehrer sollen die SchülerInnen nicht unterhalten.
Sie sollen
sie begeistern, sollen das Interesse wecken. Dies geht am besten, indem sie
ihnen den Raum für kreatives und eigenständiges Lernen ermöglichen.
„Wertschätzung, Wohlfühlen und bedingungslose Zugehörigkeit zu einer
unterstützenden Gemeinschaft sind Grundbedürfnisse.“ Schon daran sieht man, wo
Lehren ansetzen muss.
Burow brennt für die Vision, das Schulglück zurückzuholen.
Seine Begeisterung trägt mit jedem Wort, mit jedem Beispiel die Botschaft nach
außen. Wie Gerald Hüther (Roadshow „Lernlust statt Schulfrust“ Januar 2013) ist
er überzeugt, es geht auch durch kleine Schritte, eine Oase des
Lernens zu entwickeln. Wir müssen die Schritte nur gehen.
Burow schreibt sehr detailliert. Seine Ansichten sind belegt
und nachvollziehbar. Ein Manko – manche ellenlange Sätze. Daher nicht immer einfach zu
lesen, aber sehr gut zu verstehen.
Die vom Autor dargestellten Beispiele sind leider noch nicht so zahlreich, wie man es sich wünschen könnte. Doch