Freitag, 12. April 2013

Die Dramatisierung von Innenwelten im Film

Felicitas PommereningSpringer VS

Felicitas Pommerening beschreibt sich selbst als eine sehr ungeduldige Person. Das spiegelt auch ihr bisheriger Lebenslauf wieder. Sie ist Jahrgang 82, verheiratet, hat eine Tochter und lebt zurzeit in Mainz. Sie schreibt Bücher und versucht ihre Bestimmung zu finden. 2011 schloss sie ihre medienwissenschaftliche Doktorarbeit ab, die hier in diesem Buch vorliegt.

Felicitas Pommerening untersucht die Problematik der Innenwelt im Film und beweist, dass sich das Medium Film besonders für die Dramatisierung von Innenwelten eignet. So analysiert sie die Elemente Montage, Kamera, Licht, Musik und Produktionsdesign nach Wahrnehmung und Dramatisierung. Zur Verdeutlichung ihrer Beweisführung zeigt sie die unterschiedliche menschliche Wahrnehmung in verschiedenen Kulturen. Die interkulturellen Unterschiede und deren Auswirkungen im Film sind nicht in vollem Umfang möglich, jedoch mittels Analyse verschiedener Elemente nachvollziehbar.
Beginnend mit den Darstellungsformen in der Literatur, Malerei und filmwissenschaftlichen Theorien eröffnet Pommerening die Vermittlung von Innenwelten durch den Menschen als direktes Medium. Anhand der schauspielerischen Leistung analysiert die Autorin die Darstellung und die Wirkung der zu vermittelnden Innenwelten. Darauffolgend geht sie auf die verschiedenen filmischen Mittel gezielt ein. In ihrem endgültigen Fazit zeigt sie eine Lücke bezüglich der klassischen Drehbuchtheorien auf. „Ohne die Berücksichtigung weiterer Formen der Dramatisierungen von Innenwelten im Film sind die Handbücher dieser Mentoren unvollständig.“

Felicitas Pommerening analysiert zahlreiche Filme verschiedener Genre. Szene für Szene beweist sie, wie zu erwarten, ihre Ausgangstheorie.
Sowohl die Einführung in Grundlegendes zum Begriff Innenwelt, als auch der Exkurs in: der Mensch als Medium von Innenwelten sind sehr ausführlich und detailliert betrachtet. Meines Erachtens zu erschöpfend. Pommerening verliert sich in Einzelheiten. So beschreibt die Autorin zum Beispiel, welcher Darsteller oder Komponist einen Preis erhalten hat, oder wann bzw. womit eine Cutterin ihren Durchbruch schaffte. Dies ist nicht nur nicht relevant, sondern auch der Themensetzung unzuträglich. Ständiges zitieren beweist ihre Annahmen, bringt aber keine neuen Erkenntnisse. Der Sprachstil von Pommerening erscheint oft negativ, Darstellungen erfolgen immer wieder abwertend. Auch sind die ständigen Verweisungen auf bereits Erwähntes oder noch kommende Betrachtungen nervend, zumal diese sehr ungenau sind (weiter oben, später …).
Leider sind die eingebundenen Fotos von schlechter Qualität (zu dunkel, zu wenig Kontrast). Dieses werten die gut analysiert und beschrieben Filmszenen in ihrer Gesamtheit ab. Das Einbringen von zahlreichen englischsprachigen Zitaten erschwert zusätzlich den Lesefluss.
Sicherlich liegt mit dem Buch eine wissenschaftliche Arbeit vor und kein belletristisches Werk. Gerade deswegen erwartete ich einen gewissen Erkenntnisgewinn, der sich leider in keiner Weise einstellte. Sowohl vom Titel, als auch von der Inhaltsbeschreibung hält das Buch nicht was es verspricht.

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