Sina Müller & Yasmin Serth
Verlag an der Ruhr
Sina Müller und Yasmin Serth – selbst leidenschaftliche Lehrerinnen
– engagieren sich für die Einführung von elektronischen Lernplattformen an
Schulen.
„Mein Bestreben war und ist es,“ so Yasmin Serth „die
digitale Lebenswelt der Schüler mehr in den Unterricht zu integrieren.“
Müller und Serth beschreiben anfangs die Möglichkeiten des
Einsatzes der digitalen Medien zur Organisation des schulischen Alltags. Neben
der elektronischen Schultasche wird auch auf Anwendungen wie: TeacherTool,
Notenrechner, E-Mail oder E-Learning eingegangen. Außer einer Tool-Beschreibung
und Hinweisen zu notwendigen Vorbereitungsarbeiten wird auch der konkrete
Ablauf beschrieben. Vorlagen zu bestehenden Anwendungen werden als Download zur
Verfügung gestellt, vertiefende Links angegeben.
Das Thema „Rechtliches“ bearbeiten die Autorinnen sehr kurz.
So finden sich Angaben zur Nutzung von freien digitalen Medien und dem
Datenschutz hier. Dies ist sicher der sich schnell ändernden Rechtsprechung zu
verdanken sowie dem Vorhandensein der Bestimmungen in den Schulen.
Der größte Teil des Buches befasst sich erwartungsgemäß mit der
Vorbereitung des Unterrichts sowie konkreter Vorschläge für eine Aktivierung
der SchülerInnen im Unterricht. Ob es sich um den Einsatz von Schulfernsehen,
dem Nutzen und der Erstellung einer Schulhomepage oder den Vocablo (kleines Gerät
zum Vokabeltraining) handelt, immer werden die entsprechend nötigen Medien
angegeben, gefolgt von einer Kurzbeschreibung des Themas. Auch hier erfolgt die
Beschreibung der Vorbereitungsaufgaben und eine Darstellung des Ablaufes.
Besondere Vorschläge, wie zum Beispiel die Leinwandgespräche, stellen die
Autorinnen auf der Homepage zum Buch zur Verfügung. So kann man sich diese
nicht nur ansehen, sondern auch in den Unterricht einbinden.
Sicher kann dieses Buch nur einen kleinen Einblick in die
Möglichkeiten der Nutzung von digitalen Medien geben. Durch die Verbindung der
jeweiligen Medien mit einem konkreten Unterrichtsbeispiel geben die Autorinnen
mehr als Impulse. Sie animieren, das Eine oder Andere auszuprobieren und
anzuwenden.
Die Anleitungen zu den aufgeführten Angeboten sind kurz
gehalten. Hier muss sich der Leser vieles selbst erarbeiten. Auch ist durch die
Schnelllebigkeit des Internets manches nicht mehr dort zu finden, wo es
angegeben wurde. Das macht unsicher und bewegt eher dazu, die Anwendung nicht
zu nutzen, was ich persönlich sehr schade finde. Gewünscht hätte ich mir hier
und da auch eine Beurteilung zu den Anleitungen der angegebenen Software im
Netz.
Bereits am Anfang wird darauf hingewiesen, dass bei der
Erstellung von Fotos eine Erlaubnis der Eltern benötigt wird. Diese Erlaubnis
ist ebenso nötig, wenn mit SchülerInnen im Internet gearbeitet werden soll.
Gerade dann, wenn etwas im Internet veröffentlicht wird. Dies gilt also
besonders für die Nutzung von Communities. Leider wird darauf nicht mehr
hingewiesen. Vielleicht gehen Müller und Serth davon aus, dass die SchülerInnen
diese bereits privat nutzen, oder aber, dass die Kenntnisse über das Recht im
Internet und Schule bei LehrerInnen vorhanden sind.
Die SchülerInnen mit Twitter bekannt zu machen und darüber
außerschulisch zu kommunizieren birgt viele Vorteile. Einige haben Müller und
Serth sehr gut beschrieben, weitere entstehen bereits beim Lesen, was allerdings
Kenntnisse über die Community voraussetzt.
Leider werden Handys und Tablets an Schulen immer noch gern
verboten. Hier sollte man die Gratwanderung zwischen Störung und Nutzen gehen
lernen. Oft bietet eine gezielte Nutzung des Handys mehr als eine Auflockerung
des Unterrichts. Es motiviert, zum Beispiel an jedem Ort zu jeder Zeit zu
lernen. Vokabeln können wiederholt und gelernt werden, egal wo sich die SchülerInnen
befinden – als auch oder gerade außerhalb des Unterrichts. Ebenso werden
Quiz-Programme von Kindern und Jugendlichen immer gern „gespielt“, weil sie
sich hierbei selbst testen können. Kein Anderer schaut zu oder bewertet, keiner
lässt verletzende Bemerkungen fallen. So macht Lernen nicht nur Spaß, sondern
ist auch noch effektiv.
Müller und Serth zeigen mit ihren vielen Beispielen, wie
einfach es ist, die digitale Lebenswelt der SchülerInnen in den Unterricht
einzubinden und sowohl das Lehren als auch das Lernen attraktiver und vor allem
erfolgreicher zu gestalten.
Und doch:
Eins hat mich irritiert. Auf die Handhabung von
Speichermedien, –formate und –struktur wurde sehr genau eingegangen.
Ebenso auf die Nutzung von E-Mail. Sollten unsere LehrerInnen dies wirklich
immer noch notwendig haben?
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