Freitag, 29. März 2013

Mit digitalen Medien den Schulalltag optimieren


Sina Müller & Yasmin Serth

Verlag an der Ruhr


Sina Müller und Yasmin Serth – selbst leidenschaftliche Lehrerinnen – engagieren sich für die Einführung von elektronischen Lernplattformen an Schulen.
„Mein Bestreben war und ist es,“ so Yasmin Serth „die digitale Lebenswelt der Schüler mehr in den Unterricht zu integrieren.“

Müller und Serth beschreiben anfangs die Möglichkeiten des Einsatzes der digitalen Medien zur Organisation des schulischen Alltags. Neben der elektronischen Schultasche wird auch auf Anwendungen wie: TeacherTool, Notenrechner, E-Mail oder E-Learning eingegangen. Außer einer Tool-Beschreibung und Hinweisen zu notwendigen Vorbereitungsarbeiten wird auch der konkrete Ablauf beschrieben. Vorlagen zu bestehenden Anwendungen werden als Download zur Verfügung gestellt, vertiefende Links angegeben.

Das Thema „Rechtliches“ bearbeiten die Autorinnen sehr kurz. So finden sich Angaben zur Nutzung von freien digitalen Medien und dem Datenschutz hier. Dies ist sicher der sich schnell ändernden Rechtsprechung zu verdanken sowie dem Vorhandensein der Bestimmungen in den Schulen.

Der größte Teil des Buches befasst sich erwartungsgemäß mit der Vorbereitung des Unterrichts sowie konkreter Vorschläge für eine Aktivierung der SchülerInnen im Unterricht. Ob es sich um den Einsatz von Schulfernsehen, dem Nutzen und der Erstellung einer Schulhomepage oder den Vocablo (kleines Gerät zum Vokabeltraining) handelt, immer werden die entsprechend nötigen Medien angegeben, gefolgt von einer Kurzbeschreibung des Themas. Auch hier erfolgt die Beschreibung der Vorbereitungsaufgaben und eine Darstellung des Ablaufes. Besondere Vorschläge, wie zum Beispiel die Leinwandgespräche, stellen die Autorinnen auf der Homepage zum Buch zur Verfügung. So kann man sich diese nicht nur ansehen, sondern auch in den Unterricht einbinden.

Sicher kann dieses Buch nur einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten der Nutzung von digitalen Medien geben. Durch die Verbindung der jeweiligen Medien mit einem konkreten Unterrichtsbeispiel geben die Autorinnen mehr als Impulse. Sie animieren, das Eine oder Andere auszuprobieren und anzuwenden.

Die Anleitungen zu den aufgeführten Angeboten sind kurz gehalten. Hier muss sich der Leser vieles selbst erarbeiten. Auch ist durch die Schnelllebigkeit des Internets manches nicht mehr dort zu finden, wo es angegeben wurde. Das macht unsicher und bewegt eher dazu, die Anwendung nicht zu nutzen, was ich persönlich sehr schade finde. Gewünscht hätte ich mir hier und da auch eine Beurteilung zu den Anleitungen der angegebenen Software im Netz.

Bereits am Anfang wird darauf hingewiesen, dass bei der Erstellung von Fotos eine Erlaubnis der Eltern benötigt wird. Diese Erlaubnis ist ebenso nötig, wenn mit SchülerInnen im Internet gearbeitet werden soll. Gerade dann, wenn etwas im Internet veröffentlicht wird. Dies gilt also besonders für die Nutzung von Communities. Leider wird darauf nicht mehr hingewiesen. Vielleicht gehen Müller und Serth davon aus, dass die SchülerInnen diese bereits privat nutzen, oder aber, dass die Kenntnisse über das Recht im Internet und Schule bei LehrerInnen vorhanden sind.

Die SchülerInnen mit Twitter bekannt zu machen und darüber außerschulisch zu kommunizieren birgt viele Vorteile. Einige haben Müller und Serth sehr gut beschrieben, weitere entstehen bereits beim Lesen, was allerdings Kenntnisse über die Community voraussetzt.

Leider werden Handys und Tablets an Schulen immer noch gern verboten. Hier sollte man die Gratwanderung zwischen Störung und Nutzen gehen lernen. Oft bietet eine gezielte Nutzung des Handys mehr als eine Auflockerung des Unterrichts. Es motiviert, zum Beispiel an jedem Ort zu jeder Zeit zu lernen. Vokabeln können wiederholt und gelernt werden, egal wo sich die SchülerInnen befinden – als auch oder gerade außerhalb des Unterrichts. Ebenso werden Quiz-Programme von Kindern und Jugendlichen immer gern „gespielt“, weil sie sich hierbei selbst testen können. Kein Anderer schaut zu oder bewertet, keiner lässt verletzende Bemerkungen fallen. So macht Lernen nicht nur Spaß, sondern ist auch noch effektiv.

Müller und Serth zeigen mit ihren vielen Beispielen, wie einfach es ist, die digitale Lebenswelt der SchülerInnen in den Unterricht einzubinden und sowohl das Lehren als auch das Lernen attraktiver und vor allem erfolgreicher zu gestalten.

Und doch: 

Eins hat mich irritiert. Auf die Handhabung von Speichermedien, –formate und –struktur wurde sehr genau eingegangen. Ebenso auf die Nutzung von E-Mail. Sollten unsere LehrerInnen dies wirklich immer noch notwendig haben?

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