Samstag, 11. Mai 2013

Teacher’s Guide

Stressbewältigung für Lehrkräfte

Bill Rogers
Aulis Verlag


Viele Jahre arbeitete Bill Rogers als Lehrer und in allen Bereichen der Bildung. Seminare, Dienstleistungen, Vorlesungen und Vortragsprogramme gehören zu seinem Alltag. Heute ist Rogers Berater im Ministerium für Bildung in Victoria. Als Autor ist er bekannt für seine Schriften zur Disziplin und Verhaltensmanagement. Seine Studien zur Stressforschung wurden ausgezeichnet. 2000 wurde ihm die außerordentliche Professur für Bildung an der Griffith University (Queensland, Australien) verliehen.

Sozialarbeiter, Erzieher und Lehrer stehen an der Spitze der Berufsgruppen mit den am meisten stressbedingten Arbeitsausfällen.


Gerade für Lehrer ist der berufliche Alltag oft nicht so einfach zu meister. Die SchülerInnen, die Eltern gar das Kollegium bereiten die Grundlagen für Stress und Ohnmachtsgefühle im Amt.

Bill Rogers benennt in seinem Buch die Ursachen von realem, alltäglichem Stress im Lehrerberuf. Er zeigt Wege, diesen zu entschärfen und ihnen zu entgehen. Stressfaktoren entstehen durch:
„Die täglichen Anforderungen wie Lehrplan/Bildungsinhalte, Unterrichtsplanung und Hausaufgaben, Folgegesprächen …, Disziplinprobleme, den Integrationsgrundsatz, die natürliche Anforderungen, die das Unterrichten heterogener Gruppen und differenziertes Unterrichten mit sich bringen.“

Er berichtet und analysiert Überzeugungen und Emotionen, Angst und Sorgen sowie Wut, die mehr als nur ein Frustgefühl ist.


Für den Autor steht zu Recht fest, dass ein positives kollegiales Klima Stress mindern kann. Fallbeispiele unterstreichen die Erkenntnisse. Immer wieder appelliert er an Kollegen und Vorgesetzte. Für Bill Rogers ist ein funktionierendes Team die beste Voraussetzung für einen stressgemilderten oder gar –freien Arbeitsalltag.

Ein großes Thema sind Verhaltensmuster, nicht nur der SchülerInnen.

 

Also ist der Lehrer selbst schuld an der Disziplinlosigkeit in der Klasse? So einfach macht es sich Rogers nicht. Für ihn ist ein umfassendes Konzept, wie Verhaltensmanagement, der Umgang mit verhaltensauffälligen SchülernInnen und schwierigen Klassen, Mentoring und besonders kollegialer Unterstützung ausschlaggebend. Mit aller Kraft kämpft er für ein ganzheitliches Schulkonzept im Bereich Verhaltensmanagement.

Beim Lesen konnte ich sie sehen, die LehrerInnen, die da meinten: „Der solle mal zu uns kommen, so einfach ist das nicht.“ Oder: „Das kann hier nicht funktionieren, wir haben ganz andere Rahmenbedingungen.“
Wirklich?

In der Öffentlichkeit ist der Lehrerberuf nicht mehr sonderlich geschätzt. Sprüche wie:

„Lehrer werden geboren, machen Ferien und sterben.“

halten sich hartnäckig.

Wenn Kinder und Jugendliche zu Hause von der Schule berichten, begegnen die Eltern oft (auch nicht unbedingt grundlos) mit Abfälligkeiten. Diese Ansichten werden schnell übernommen und in der Schule münden diese dann wieder in Respektlosigkeit gegenüber dem Lehrpersonal. Andere wiederum interessieren sich überhaupt nicht für die Belange der Kinder und LehrerInnen. Wo soll dies dann bei den Kindern und Jugendlichen herkommen?

Doch wir haben nun kein 18. Jahrhundert mehr, wo LehrerInnen unbedingten Respekt erhalten. Rogers vertritt die Meinung: Respekt müssen sich LehrerInnen verdienen. Er zeigt, wie dies funktionieren kann . Dazu weist er auch auf die Grundregeln der im Pädagogikstudium gelehrten Prämissen auf: Achtung und Konsequenz. Mittels vieler Fallstudien vermittelt der Autor, wie es wirkt und macht Mut die Tipps umzusetzen.

Ja, schwierige Klassen und schreckliche Schüler gibt es.



Dies meint der Autor zu Recht und zeigt im Folgenden auf, wie auch diese gelenkt werden können.

Ich kann mich dem Fazit des Autors nur anschließen:


„Bevor wir uns dafür entscheiden, andere Menschen zu führen, zu unterrichten und zu betreuen, müssen wir zuerst in der Lage sein, uns selbst zu beherrschen und zu steuern – an guten und an schlechten Tagen.“


Dieses Buch sollte in allen Schulen nicht nur zum Lesen kursieren, sondern auch Grundlage dafür sein, die schulischen und kollegialen Bedingungen neu zu analysieren und auszurichten. Beispiele und Wege gibt es ausreichend.



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