Sonntag, 20. Oktober 2013

Der Wegweiser für den Graphic Facilitator

Wie Sie mit Zuhören, Denken und Zeichnen Bedeutung schaffen

Brandy Agerbeck
Neuland

Brandy Agerbeck ist Künstlerin und arbeitet seit 1996 als Graphic Facilitator. Für sie ist das Zeichnen schon immer ein Werkzeug des Denkens, dem eine immense Kraft inne liegt. Brandy wohnt in Chicago, Illinois und gilt als Superstar in der Szene. Ihre Arbeiten sind stilistisch und sehr aussagekräftig. Man erkennt einen Agerbeck.

Einige ihrer Werke kann man zum Beispiel auf http://www.loosetooth.com/gfg/ oder http://www.flickr.com/search/?q=brandy+agerbeck entdecken.

 
Aussagen sammeln, strukturieren, „werten“ und visualisieren, das ist die Arbeit eines Graphic Facilitator. Gewertet werden Aussagen allerdings nicht nach eigenen Erfahrungen oder eigenem Wissen, sondern zum Beispiel nach der Häufigkeit des Auftauchens eines Gedankens während eines Meetings oder Gesprächs. Es ist erstaunlich, wie sich verschiedene Lösungen, Wege herauskristallisieren oder auch Ideen entwickelt werden können, wenn man Gespräche über die bildliche Darstellung betrachtet und nachverfolgt.
 
Was Brandy Agerbeck vermittelt, ist das Handwerkszeug eines Graphic Facilitators. Wie vorgehen, wie umsetzen, wie verdeutlichen. Welche Materialien bewährten sich, welche Vor- und nacharbeiten werden wann gemacht, welche Arten von Rednern gibt es und wie geht man mit ihnen um.
Die Autorin zeigt, was wie gezeichnet werden kann in Form, Farbe und Größe. Sie erläutert Blickfangpunkte, Linien und Figuren ebenso wie Strukturen, räumliche Anordnungen und Korrekturen. Es ist spannend zu sehen, wie gleiche Darstellungen verschieden gewichtet werden können.




Brandys Erläuterungen zu lesen und die Zeichnungen zu sehen motivieren zu eigenen Ansätzen.



Zuerst nachahmen, dann den eigenen Weg finden. Das ist auch das Ziel der Autorin. Und dann:

Üben, üben, üben.


 
Nach dem Lesen dachte ich: Ein Beispiel für die Umsetzung von einzelnen Sätzen wäre hilfreich für das Verständnis und für die Übungen sehr nützlich. Als ich dann nochmals durch das Buch blätterte, fand ich allerdings genau die Beispiele die ich brauchte. Es ist eben ein Arbeitsbuch, ein Buch, welches man nicht nur liest und weglegt.

Dieses Buch ist für werdende Graphic Facilitatoren ein echter Wegweiser, eine echte Anleitung, ein echter Gewinn.


 

Montag, 14. Oktober 2013

So coache ich

25 überraschende Impulse, mit denen Sie erfolgreicher werden

Sabine AsgodomKösel Verlag

Sabine Asgodom ist heute eine der bekanntesten Coaches in Deutschland und arbeitet auch als Managementtrainerin, Journalistin, Moderatorin, Speakerin und Autorin.
Als ausgebildete Journalistin schrieb sie lange für die Tageszeitung „tz“, die Zeitschrift „Eltern“ und das Magazin „Cosmopolitan“. 1999 gründete sie eine eigene PR Firma - Asgodom live. Training.Coaching.Potenzialentwicklung- in München.
Mehrere Auszeichnungen umrahmen ihr Leben, wie zum Beispiel der „Teaching Award in Gold“, der „Conga Award“ oder der „Certified Speaking Professional“.

Sie schrieb unzählige Bücher. Bücher die Wege im Leben beschreiben, Möglichkeiten aufzeigen, Ideen mitteilen und Mut machen. Ihr Leben spiegelt sich in Ihrer Arbeit wieder. Positiv, lebendig, humorvoll und voller Begeisterung. So zeigt sie sich ihrem Publikum. So coacht sie. So schreibt sie.

In vielen Köpfen steht Coaching als Inbegriff für einen längeren Prozess, für Begleitung und Hilfe. Warum aber unbedingt für einen längeren Prozess? Menschen, die sich Hilfe holen, so meint Asgodom zu Recht, haben bereits ein Ziel in sich, nur noch nicht vor Augen. Oft ist es nur noch ein kleiner Anstoß, den sie benötigen. Wäre da ein langer Prozess nicht eher kontraproduktiv, eher verwirrend?

Ein Coach muss einfach die richtigen Fragen stellen – so meint man. Einfach?

Sabine Asgodom fragt nach konkreten Zielen und Wünschen. Sie kreist die Lösung regelrecht ein. Nur wenn es konkret benannt werden kann, ist ein ergebnisorientiertes Coaching möglich. Dies macht sie in verschiedenen Beispielen deutlich.

Das Buch startet mit den Ausführungen über das Coaching selbst: Was ist Coaching, wie geht es und wie ist sie selbst zum Coach geworden. Sie erläutert ihr Vorgehen beim Coaching. Schritt für Schritt - nachvollziehbar.

„Nicht den ersten Blick werten“, „Achtsam zuhören“ oder „Stringent auf die Stärken achten“ gehören zu den Acht Prinzipien des Coachens, ebenso wie zu einer positiven Kommunikation. Das Wichtigste dabei: Sich selbst zurücknehmen. Die Autorin kennt die Fallstricke und die Schwierigkeiten auf diesem Weg. Die Ausführungen von Asgodom sind neben aller Klarheit auch mitfühlend und voller Leichtigkeit. Diese Art zu schreiben erleichtert sowohl das Lesen als auch das Lernen. Ihr Humor ist zielführend. Sich selbst zu erkennen ist ein Schritt auf dem Weg zum Coach oder beim Öffnen neuer Türen, beim Erkennen eigener Kräfte für eigene Ziele.

Die von ihr entwickelten LOKC-Strategien (Lösungsorientiertes Kurzcoaching) sind ein Handwerkzeug zum Selbstcoaching und eine individuelle Anleitung für Coaches in ihre Praxis.


Die nachfolgenden Coachingimpulse verdeutlichen ausgeklügelte Vorgehensweisen, um Klarheit über Wege, Ziele und Wünsche zu bekommen. Diese werden detailliert erläutert, sodass diese jeder für sich nutzen kann. Die Impulse sind sehr wertvoll und lassen einen tiefen Blick auf das eigene Auftreten und Leben zu.

Da ist zum Beispiel die Stärkenanalyse. Die eigenen Ressourcen zu erkennen, gibt Kraft und Schwung für das, was vor einem liegt.

Der Ich-bin-doch-nicht-blöd-Ausweg ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden, um sich selbst aus der Falle der Selbstbeschimpfung zu holen. Denn wir selbst sind unser schlimmster Feind.

Führungskräften hat die Autorin ein extra Kapitel gewidmet. Führungskräfte sind nicht mehr nur Vorgesetzte, die einem sagen, wo es lang geht und der Mitarbeiter folgt der Ansage. Da sind sich inzwischen alle einig, eine Führungskraft muss mehr können. Gerade im Bereich Motivation, Kommunikation und Teammanagement sind Kompetenzen gefragt. Asgodom rät zur Menschlichkeit, denn Mitarbeiter sind Menschen die Ehrlichkeit, Vertrauen oder auch Wertschätzung spüren. Die Autorin zeigt, wie es gehen kann, wie auf professioneller Ebene starke funktionierende Beziehungen aufgebaut und aufrechterhalten können.

Sabine Asgodom zeigt durch ihre Arbeit, das Coaching zu konkreten Lösungen führt und das in kurzer Zeit. Ein Buch, was zum Arbeiten anregt und den nötigen Elan schafft.

Einfach gut.

Sonntag, 26. Mai 2013

Ich bleibe so scheiße wie ich bin

Lockerlassen und mehr vom Leben haben

Rebecca Niazi-Shahabi
PIPER Verlag


Rebecca Niazi-Shahabi
Rebecca Niazi-Shahabi stammt aus einer deutsch-israelisch-iranischen Familie und lebt in Berlin. Dort hält die Autorin Seminare zum Thema Charisma und arbeitet als Journalistin sowie Werbetexterin. Das ist der Satz, der überall zu finden ist. In ihrem Buch erfährt man, dass sie ihr Psychologiestudium selbst finanzieren musste und das sie Seminare für literarisches/kreatives Schreiben gibt. 
Rebecca Nizazi-Shahabi benennt das Thema Selbstverbesserung / Weiterentwicklung zu ihrem persönlichem Widersacher. Gezielt geht sie gegen alle Ratgeber vor und zeigt mit Zitaten, die die Kapitel einleiten, den Weg zu neuer Klarheit, Leichtigkeit und dem Leben im Allgemeinen.
Es geht um Glaubwürdigkeit – warum den 1000sten Ratgeber noch lesen, wenn die vorherigen 999 schon nicht geholfen haben? Warum mich ändern wollen, wenn ich damit nicht wirklich glücklicher werde und eher das Gegenteil der Fall ist? Das Beste ist, so zu sein und sich so zu geben, wie man eben ist. Nichts tun, nichts ändern, nichts bewirken – einfach nur da.
Am Ende jeden Kapitels kann man, für den eigenen Ausblick in das zukünftige Leben und für empfohlene Handlungsweisen einige Fragen beantworten.

Zugegeben, ich bin zu diesem Buch gekommen, wie das Kind zum Bade.

Auch nach der Lektüre bin ich mir sicher – ich gehöre nicht zur gewünschten Zielgruppe der Autorin.
Ausgewählt wurde es von einer jungen Frau anhand der Farbe, des reißerischen Titels, des Aufklebers „Bestseller“ und auch durch den iranisch-israelischen Namen der Autorin.
Der Klapptext las sich gut. Viele begeisterte Kritiken tingeln durch das Netz, also landete das Buch auf meinem „Lesetisch“.

Ironie, Sarkasmus oder Ernst?


Bis heute zweifle ich an meinem Empfinden beim Lesen. Was will uns die Autorin damit auf den Weg geben?
„‘Ich bleibe so scheiße, wie ich bin‘ ist der amüsante Befreiungsschlag zum Mehr –Wollen, Mehr-Erreichen und Mehr-Sein.“ OK – Humor ist so eine Sache und vielleicht ist es eben nicht meiner. Vielleicht sehe ich es auch nur zu verbissen?

Auffallend ist in diesem Buch eine allgemeine Pauschalisierung

und schlechte Recherche der aufgeführten Fakten. Zum Beispiel gliedert sich das Christentum in die römisch-katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen, die protestantischen und die anglikanischen Kirchen. Warum sind nun die Protestanten schuld an unserem heutigen Streben nach Verbesserung? Gerade Protestanten legen vor Gott nicht Rechenschaft über das im Leben Erreichte sondern über das Leben und Handeln im Sinne der Menschlichkeit ab. Dies gibt es auch in anderen Religionen und hat nichts mit dem menschlichen Drill zu tun, den die Autorin beschreibt.
Hier werden Ausreden mit Ausreden bekämpft. Ironie? Sarkasmus? Fest steht, annehmen kann ich das hier Hinterlassene nicht.

Doch dazwischen sind immer wieder ernsthafte und tolle Gedanken.


So meint Niazi-Shahabi zum Beispiel: „Ich weigere mich aber zu glauben, dass etwas Gutes dabei herauskommt, wenn man einer Tätigkeit nachgeht, die einen unglücklich macht.“
Große Menschen zeigen es. Wenn man seine Tätigkeit liebt, sie engagiert betreibt, dann wird man damit auch erfolgreich. Wobei „erfolgreich“ vom eigenen Blickwinkel zu sehen ist. Nicht für jeden ist Erfolg gleich zu setzen mit Geld oder berühmt zu sein.


Immer wieder blitzen helle Gedanken im trüben Text auf. Leider werden diese nicht verfolgt und von den folgenden unbedeutenden Aussagen schnell wieder verschüttet.

Sind die existierenden Ratgeber unbefriedigend, muss der Antiratgeber her.

Wir sind gegen alles, was schon einmal gesagt, geschrieben, gezeigt oder publiziert wurde. Auffallen und provozieren! Der richtige Weg bemerkt und/oder berühmt zu werden?
Wenn Selbstverbesserung / Weiterentwicklung nicht möglich ist, warum gibt Rebecca Niazi-Shahabi dann überhaupt Seminare zum Thema Charisma? Wer geht zu einem Seminar, bei dem die Trainerin nicht an das Ergebnis glaubt? Schließlich geht es hierbei doch auch um Veränderung und Verbesserung.

Für mich klingt das Alles mehr nach persönlichem Frust.

Wenn es nach der Autorin geht, kann man sich eigentlich nur erschießen, denn alles, was kommt, ist schlecht für mich oder aber ich geh an Langerweile ein. Es gibt einfach keine Hoffnung. Das richtige Buch für Selbstmörder. Es liefert massig Argumente, um dem Leben schnell ein Ende zu setzen. Doch wie passt dies mit dem extremen Wunsch der Autorin, immer im Mittelpunkt zu stehen, zusammen? Ist dieses Buch für sie selbst eine Art „Schreiben als Therapie“?
Irritiert haben mich die Fragen von Rebecca Niazi-Shahabi am Ende der Kapitel. Als ausgebildete Journalistin sollte sie die Regeln kennen. Doch viele der Fragen sind suggestiv und vor allem sind es Doppelfragen. Auch sind sie keinesfalls selbst erläuternd. Was soll das Ergebnis des Ganzen sein? Sag ich ja und strenge mich weiter an, oder bin ich ein Lama? Übrigens:
„Lamas und Alpakas sind erstaunlich wachsame und neugierige Tiere. Sie sind sehr an ihrer Umwelt interessiert, nehmen jede kleine Veränderung wahr. Ihr Sozialverhalten ist sehr ausgeprägt.“
http://www.begegnung-mit-tieren.de/lama-alpaka-charakter.php

Niazi-Shahabi benennt die vielen Fernsehshows, wie zum Beispiel DSDS, in denen jungen Menschen ohne eigene Leistung zu erbringen, viel Geld verdienen wollen. Sorry, bekommen wollen trifft es wohl eher.
Auch beschreibt sie beide Seiten des „berühmt seins". Ja, wo Licht ist, ist auch Schatten und je heller es scheint, um so mehr Schatten gibt es. Doch will man die Sonnenseiten des Lebens, muss man die Schattenseiten akzeptieren. Wer macht sich von den Jugendlichen darüber eigentlich Gedanken? Wer zeigt ihnen, worauf sie sich einlassen, was auf sie zukommt?

Vor allem aber, welche Rolle spielen gerade dabei die Medien?


Nachdem ich mich, im wahrsten Sinne der Worte, durch das Buch quälte, kam doch noch ein Lichtblick. Für mich das wichtigste und auch ernsthafteste Kapitel des Buches ist das Letzte. Gesellschaftskritisch benennt die Autorin zum Beispiel den Missstand zwischen Erwartungen und möglichen Leistungen von Angestellten. Die Anforderungen, die heute an Arbeitnehmer gestellt werden, sind überzogen und doch versuchen viele Menschen, diese zu erfüllen. Das Ergebnis:

Kollektives Burn-out

Gerade dieses Thema wäre es wert, genauer untersucht zu werden. Also Rebecca Niazi-Shahabi – ran an die Recherche.

Samstag, 11. Mai 2013

Teacher’s Guide

Stressbewältigung für Lehrkräfte

Bill Rogers
Aulis Verlag


Viele Jahre arbeitete Bill Rogers als Lehrer und in allen Bereichen der Bildung. Seminare, Dienstleistungen, Vorlesungen und Vortragsprogramme gehören zu seinem Alltag. Heute ist Rogers Berater im Ministerium für Bildung in Victoria. Als Autor ist er bekannt für seine Schriften zur Disziplin und Verhaltensmanagement. Seine Studien zur Stressforschung wurden ausgezeichnet. 2000 wurde ihm die außerordentliche Professur für Bildung an der Griffith University (Queensland, Australien) verliehen.

Sozialarbeiter, Erzieher und Lehrer stehen an der Spitze der Berufsgruppen mit den am meisten stressbedingten Arbeitsausfällen.


Gerade für Lehrer ist der berufliche Alltag oft nicht so einfach zu meister. Die SchülerInnen, die Eltern gar das Kollegium bereiten die Grundlagen für Stress und Ohnmachtsgefühle im Amt.

Bill Rogers benennt in seinem Buch die Ursachen von realem, alltäglichem Stress im Lehrerberuf. Er zeigt Wege, diesen zu entschärfen und ihnen zu entgehen. Stressfaktoren entstehen durch:
„Die täglichen Anforderungen wie Lehrplan/Bildungsinhalte, Unterrichtsplanung und Hausaufgaben, Folgegesprächen …, Disziplinprobleme, den Integrationsgrundsatz, die natürliche Anforderungen, die das Unterrichten heterogener Gruppen und differenziertes Unterrichten mit sich bringen.“

Er berichtet und analysiert Überzeugungen und Emotionen, Angst und Sorgen sowie Wut, die mehr als nur ein Frustgefühl ist.


Für den Autor steht zu Recht fest, dass ein positives kollegiales Klima Stress mindern kann. Fallbeispiele unterstreichen die Erkenntnisse. Immer wieder appelliert er an Kollegen und Vorgesetzte. Für Bill Rogers ist ein funktionierendes Team die beste Voraussetzung für einen stressgemilderten oder gar –freien Arbeitsalltag.

Ein großes Thema sind Verhaltensmuster, nicht nur der SchülerInnen.

 

Also ist der Lehrer selbst schuld an der Disziplinlosigkeit in der Klasse? So einfach macht es sich Rogers nicht. Für ihn ist ein umfassendes Konzept, wie Verhaltensmanagement, der Umgang mit verhaltensauffälligen SchülernInnen und schwierigen Klassen, Mentoring und besonders kollegialer Unterstützung ausschlaggebend. Mit aller Kraft kämpft er für ein ganzheitliches Schulkonzept im Bereich Verhaltensmanagement.

Beim Lesen konnte ich sie sehen, die LehrerInnen, die da meinten: „Der solle mal zu uns kommen, so einfach ist das nicht.“ Oder: „Das kann hier nicht funktionieren, wir haben ganz andere Rahmenbedingungen.“
Wirklich?

In der Öffentlichkeit ist der Lehrerberuf nicht mehr sonderlich geschätzt. Sprüche wie:

„Lehrer werden geboren, machen Ferien und sterben.“

halten sich hartnäckig.

Wenn Kinder und Jugendliche zu Hause von der Schule berichten, begegnen die Eltern oft (auch nicht unbedingt grundlos) mit Abfälligkeiten. Diese Ansichten werden schnell übernommen und in der Schule münden diese dann wieder in Respektlosigkeit gegenüber dem Lehrpersonal. Andere wiederum interessieren sich überhaupt nicht für die Belange der Kinder und LehrerInnen. Wo soll dies dann bei den Kindern und Jugendlichen herkommen?

Doch wir haben nun kein 18. Jahrhundert mehr, wo LehrerInnen unbedingten Respekt erhalten. Rogers vertritt die Meinung: Respekt müssen sich LehrerInnen verdienen. Er zeigt, wie dies funktionieren kann . Dazu weist er auch auf die Grundregeln der im Pädagogikstudium gelehrten Prämissen auf: Achtung und Konsequenz. Mittels vieler Fallstudien vermittelt der Autor, wie es wirkt und macht Mut die Tipps umzusetzen.

Ja, schwierige Klassen und schreckliche Schüler gibt es.



Dies meint der Autor zu Recht und zeigt im Folgenden auf, wie auch diese gelenkt werden können.

Ich kann mich dem Fazit des Autors nur anschließen:


„Bevor wir uns dafür entscheiden, andere Menschen zu führen, zu unterrichten und zu betreuen, müssen wir zuerst in der Lage sein, uns selbst zu beherrschen und zu steuern – an guten und an schlechten Tagen.“


Dieses Buch sollte in allen Schulen nicht nur zum Lesen kursieren, sondern auch Grundlage dafür sein, die schulischen und kollegialen Bedingungen neu zu analysieren und auszurichten. Beispiele und Wege gibt es ausreichend.



Freitag, 12. April 2013

Das 1 x 1 für kleine Fotografen

 

Lumi Poullaouec Pearson Adison-Wesley

Lumi Poullaouec ist Grafikdesignerin, Hobbyfotografin und Schriftstellerin. Nach mehreren Jahren als Leiterin der Graphic Studio im Bereich Jugend-Press, arbeitet sie jetzt in der internationalen Kommunikationsagentur M6. Ihre Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen bringt sie in ihre Werke ein und kann so ihrer Leidenschaft für derartige Projekte erweitern.

Olaf, ein Rotfuchs, ist Fotograf. Auf seiner Entdeckungsreise wird er von seinem treuen Freund Gustaf, einer Grasmaus, begleitet und unterstützt. Zwei tierische Agenten, die uns durch die Welt der Fotografie führen.

Heute sind Fotos schnell geschossen, ob mit der Digitalkamera oder dem Handy. Wann aber begann eigentlich das Leben der Fotografie und was ist eine Camera Obskura? Olaf zeigt die wichtigsten Entwicklungen dieser Welt. Und dann? Dann sind Olaf und Gustaf schon bei den Grundlagen für ein gutes Foto. Sie machen auf die wichtigsten Regeln aufmerksam. Da ist zum Beispiel der Goldene Schnitt und der Fluchtpunkt, aber auch die Schärfentiefe, Blende und Belichtungszeit sind wichtige Themen. Ganz nebenbei erfährt der Leser die Bedeutung zu einzelnen Fachausdrücken der Berufsfotografen.

Olaf absolviert 9 Kurse. Jeder Kurs beinhaltet eine Aufgabe für eine spezielle Fotoaufnahme. Aufgezeigte Beispiele und die Tipps von Olaf sowie Gustav verdeutlichen die Abläufe und gewünschten Motive. Ob es sich um das Lieblingsdessert, Stadtansichten, in Szene gesetztes Spielzeug, Tier- oder Gruppenfotos oder gar um Gespenster handelt, in jedem Kurs werden wichtige Tipps für richtig gute Fotos gegeben. Am Ende eines Kurses können die so entstandenen Fotos in das Buch eingeklebt werden. Sind alle Kurse abgeschlossen, erhält der Fotograf von Olaf ein Diplom.
Das Buch ist an Kinder von 7 bis 14 Jahren gerichtet. Dies ist eine große Altersspanne. Sicher für alle interessant, doch auch ansprechend? 7 und 8jährige sollten, auf den Spuren der Fotografie von Älteren unterstützt und begleitet werden. Dagegen sehen 12 bis 14jährige dieses Buch, anhand der Aufmachung, sicher nicht mehr als eins der ihren an.
Klare Aufgaben sowie viele Fotos zum direkten Vergleich, erleichtern das Verständnis für die gestellten Aufgaben. Gleichzeitig motivieren sie dazu, eigene Aufnahmen zu machen. Die Illustrationen untermahlen hingebungsvoll die gewählten Themen.

Kinder und Jugendliche, die sich für Fotografie interessieren lernen durch dieses Buch, dass mehr nötig ist, um gute Fotos zu machen, als einfach nur draufzuhalten und abzudrücken. Durch das Durchführen der jeweiligen Kurse erhalten die LeserInnen einen Eindruck der Arbeit eines Fotografen sowie ein künstlerisches Verständnis für gute Fotos. Lumi Poullaouec schafft es, den Blick für das Motiv zu schärfen und zeigt gleichzeitig, wie wichtig es ist, sich bereits im Vorfeld Gedanken zum gewünschten Foto zu machen.


Die Webseite zum Buch http://www.olaf-fotograf.de/index.html bietet noch einige Extras für die jüngeren Leser.

Ein Fundus für Inspiration und gute Vermittlung von Hintergrundwissen.

Die Dramatisierung von Innenwelten im Film

Felicitas PommereningSpringer VS

Felicitas Pommerening beschreibt sich selbst als eine sehr ungeduldige Person. Das spiegelt auch ihr bisheriger Lebenslauf wieder. Sie ist Jahrgang 82, verheiratet, hat eine Tochter und lebt zurzeit in Mainz. Sie schreibt Bücher und versucht ihre Bestimmung zu finden. 2011 schloss sie ihre medienwissenschaftliche Doktorarbeit ab, die hier in diesem Buch vorliegt.

Felicitas Pommerening untersucht die Problematik der Innenwelt im Film und beweist, dass sich das Medium Film besonders für die Dramatisierung von Innenwelten eignet. So analysiert sie die Elemente Montage, Kamera, Licht, Musik und Produktionsdesign nach Wahrnehmung und Dramatisierung. Zur Verdeutlichung ihrer Beweisführung zeigt sie die unterschiedliche menschliche Wahrnehmung in verschiedenen Kulturen. Die interkulturellen Unterschiede und deren Auswirkungen im Film sind nicht in vollem Umfang möglich, jedoch mittels Analyse verschiedener Elemente nachvollziehbar.
Beginnend mit den Darstellungsformen in der Literatur, Malerei und filmwissenschaftlichen Theorien eröffnet Pommerening die Vermittlung von Innenwelten durch den Menschen als direktes Medium. Anhand der schauspielerischen Leistung analysiert die Autorin die Darstellung und die Wirkung der zu vermittelnden Innenwelten. Darauffolgend geht sie auf die verschiedenen filmischen Mittel gezielt ein. In ihrem endgültigen Fazit zeigt sie eine Lücke bezüglich der klassischen Drehbuchtheorien auf. „Ohne die Berücksichtigung weiterer Formen der Dramatisierungen von Innenwelten im Film sind die Handbücher dieser Mentoren unvollständig.“

Felicitas Pommerening analysiert zahlreiche Filme verschiedener Genre. Szene für Szene beweist sie, wie zu erwarten, ihre Ausgangstheorie.
Sowohl die Einführung in Grundlegendes zum Begriff Innenwelt, als auch der Exkurs in: der Mensch als Medium von Innenwelten sind sehr ausführlich und detailliert betrachtet. Meines Erachtens zu erschöpfend. Pommerening verliert sich in Einzelheiten. So beschreibt die Autorin zum Beispiel, welcher Darsteller oder Komponist einen Preis erhalten hat, oder wann bzw. womit eine Cutterin ihren Durchbruch schaffte. Dies ist nicht nur nicht relevant, sondern auch der Themensetzung unzuträglich. Ständiges zitieren beweist ihre Annahmen, bringt aber keine neuen Erkenntnisse. Der Sprachstil von Pommerening erscheint oft negativ, Darstellungen erfolgen immer wieder abwertend. Auch sind die ständigen Verweisungen auf bereits Erwähntes oder noch kommende Betrachtungen nervend, zumal diese sehr ungenau sind (weiter oben, später …).
Leider sind die eingebundenen Fotos von schlechter Qualität (zu dunkel, zu wenig Kontrast). Dieses werten die gut analysiert und beschrieben Filmszenen in ihrer Gesamtheit ab. Das Einbringen von zahlreichen englischsprachigen Zitaten erschwert zusätzlich den Lesefluss.
Sicherlich liegt mit dem Buch eine wissenschaftliche Arbeit vor und kein belletristisches Werk. Gerade deswegen erwartete ich einen gewissen Erkenntnisgewinn, der sich leider in keiner Weise einstellte. Sowohl vom Titel, als auch von der Inhaltsbeschreibung hält das Buch nicht was es verspricht.

Freitag, 29. März 2013

Mit digitalen Medien den Schulalltag optimieren


Sina Müller & Yasmin Serth

Verlag an der Ruhr


Sina Müller und Yasmin Serth – selbst leidenschaftliche Lehrerinnen – engagieren sich für die Einführung von elektronischen Lernplattformen an Schulen.
„Mein Bestreben war und ist es,“ so Yasmin Serth „die digitale Lebenswelt der Schüler mehr in den Unterricht zu integrieren.“

Müller und Serth beschreiben anfangs die Möglichkeiten des Einsatzes der digitalen Medien zur Organisation des schulischen Alltags. Neben der elektronischen Schultasche wird auch auf Anwendungen wie: TeacherTool, Notenrechner, E-Mail oder E-Learning eingegangen. Außer einer Tool-Beschreibung und Hinweisen zu notwendigen Vorbereitungsarbeiten wird auch der konkrete Ablauf beschrieben. Vorlagen zu bestehenden Anwendungen werden als Download zur Verfügung gestellt, vertiefende Links angegeben.

Das Thema „Rechtliches“ bearbeiten die Autorinnen sehr kurz. So finden sich Angaben zur Nutzung von freien digitalen Medien und dem Datenschutz hier. Dies ist sicher der sich schnell ändernden Rechtsprechung zu verdanken sowie dem Vorhandensein der Bestimmungen in den Schulen.

Der größte Teil des Buches befasst sich erwartungsgemäß mit der Vorbereitung des Unterrichts sowie konkreter Vorschläge für eine Aktivierung der SchülerInnen im Unterricht. Ob es sich um den Einsatz von Schulfernsehen, dem Nutzen und der Erstellung einer Schulhomepage oder den Vocablo (kleines Gerät zum Vokabeltraining) handelt, immer werden die entsprechend nötigen Medien angegeben, gefolgt von einer Kurzbeschreibung des Themas. Auch hier erfolgt die Beschreibung der Vorbereitungsaufgaben und eine Darstellung des Ablaufes. Besondere Vorschläge, wie zum Beispiel die Leinwandgespräche, stellen die Autorinnen auf der Homepage zum Buch zur Verfügung. So kann man sich diese nicht nur ansehen, sondern auch in den Unterricht einbinden.

Sicher kann dieses Buch nur einen kleinen Einblick in die Möglichkeiten der Nutzung von digitalen Medien geben. Durch die Verbindung der jeweiligen Medien mit einem konkreten Unterrichtsbeispiel geben die Autorinnen mehr als Impulse. Sie animieren, das Eine oder Andere auszuprobieren und anzuwenden.

Die Anleitungen zu den aufgeführten Angeboten sind kurz gehalten. Hier muss sich der Leser vieles selbst erarbeiten. Auch ist durch die Schnelllebigkeit des Internets manches nicht mehr dort zu finden, wo es angegeben wurde. Das macht unsicher und bewegt eher dazu, die Anwendung nicht zu nutzen, was ich persönlich sehr schade finde. Gewünscht hätte ich mir hier und da auch eine Beurteilung zu den Anleitungen der angegebenen Software im Netz.

Bereits am Anfang wird darauf hingewiesen, dass bei der Erstellung von Fotos eine Erlaubnis der Eltern benötigt wird. Diese Erlaubnis ist ebenso nötig, wenn mit SchülerInnen im Internet gearbeitet werden soll. Gerade dann, wenn etwas im Internet veröffentlicht wird. Dies gilt also besonders für die Nutzung von Communities. Leider wird darauf nicht mehr hingewiesen. Vielleicht gehen Müller und Serth davon aus, dass die SchülerInnen diese bereits privat nutzen, oder aber, dass die Kenntnisse über das Recht im Internet und Schule bei LehrerInnen vorhanden sind.

Die SchülerInnen mit Twitter bekannt zu machen und darüber außerschulisch zu kommunizieren birgt viele Vorteile. Einige haben Müller und Serth sehr gut beschrieben, weitere entstehen bereits beim Lesen, was allerdings Kenntnisse über die Community voraussetzt.

Leider werden Handys und Tablets an Schulen immer noch gern verboten. Hier sollte man die Gratwanderung zwischen Störung und Nutzen gehen lernen. Oft bietet eine gezielte Nutzung des Handys mehr als eine Auflockerung des Unterrichts. Es motiviert, zum Beispiel an jedem Ort zu jeder Zeit zu lernen. Vokabeln können wiederholt und gelernt werden, egal wo sich die SchülerInnen befinden – als auch oder gerade außerhalb des Unterrichts. Ebenso werden Quiz-Programme von Kindern und Jugendlichen immer gern „gespielt“, weil sie sich hierbei selbst testen können. Kein Anderer schaut zu oder bewertet, keiner lässt verletzende Bemerkungen fallen. So macht Lernen nicht nur Spaß, sondern ist auch noch effektiv.

Müller und Serth zeigen mit ihren vielen Beispielen, wie einfach es ist, die digitale Lebenswelt der SchülerInnen in den Unterricht einzubinden und sowohl das Lehren als auch das Lernen attraktiver und vor allem erfolgreicher zu gestalten.

Und doch: 

Eins hat mich irritiert. Auf die Handhabung von Speichermedien, –formate und –struktur wurde sehr genau eingegangen. Ebenso auf die Nutzung von E-Mail. Sollten unsere LehrerInnen dies wirklich immer noch notwendig haben?